Madrid
(H. 2,49 m, L. 0,80 m), den „Hund", „en primer törmino dös jövenes sentados, el uno
de ellos sacando una pelota de la boca de un perro que tiene en los brazos; detras
de östos dos de pi6, en conversaciön; ä mäs distancia se descubre una porcion de
arboleda con parte de horizonte". Der Teppich wird 1789 und 1795 auf die Ge-
zeuge gelegt. Nach Yillaamil und Mayer sind sowohl Karton als Wiedergaben ver-
schwunden. Unter den Behängen des staatlichen Textilienschatzes befindet sich ein
den Größenmaßen entsprechendes Zwischenfensterstück, das im Entwurf wahrschein-
lich von Goya stammt und eine abgewandelte Darstellung zeigt: Ein großer Neufund-
länder hockt am Boden — nur Kopf und Pfoten sind sichtbar —, neben ihm kniet
ein junger Bursche, eine Decke in der Hand, die er dem Hund neckend hinhält,
niederes Gebüsch und ein mächtig aufstrebender Baum mit schmalen Blättern bilden
den Hintergrund, in der Ferne ragt ein massiges Gebäude. Das zweite Stück, die
Quelle (H. 2,49 m, L. 0,80 m), teilt das Schicksal des voraufgegangenen Kartons; in
der Darstellung erscheinen „tres hombres, uno de ellos bebiendo al caiio de una
fuente; detras da 6\ dos de pie" conversando, y ä mäs distancia se descubre una por-
cion de arboleda". Der Teppich gelangt nur einmal (1789) zur Durchführung; Behang
und Karton sind verloren gegangen.
In zwei Exemplaren erhalten geblieben ist dagegen das Motiv der „Tabakzoll-
wächter" ; die fünf bewaffneten Hüter des Gesetzes suchen Schutz unter dem Schatten
der Bäume, im Hintergrunde schimmert ein palastartiges Gebäude (47).
Als besonders schmale Zwischenfensterstücke erscheinen die unter den am 24. Januar
1780 abgelieferten Kartons „das Kind auf dem Ast" (H. 2,62m, L. 0,40 m) (48) und „der
Kleine mit den Vöglein" (H. 2,62 m, L. 0,40 m) (49). Vier Supraporten bilden den Abschluß:
1. „Die Holzfäller" (H. 1,41 m, L. 1,14 m), ein reizvolles Motiv (50).
2. „Der Sänger" (H. 1,36 m, L. 1,13 m). Ein Bursche spielt sitzend auf der Gitarre
sein Lied, Mann und Mädchen ergänzen die Staffage (51).
3. Das „Stelldichein" (H. 1,00 m, L. 1,51 m). Eine junge Schöne ruht wartend
auf dem Rasenhügel, von ihrer Duena begleitet, im Hintergrunde tauchen ver-
schiedene Gestalten auf (52).
4. Der „Arzt" (H. 0,97 m, L. 1,56 m), einer der reizvollsten Kleinteppiche. Der
Medikus, mit Stock und Hut, wärmt sich frierend am Brasero, vor ihm stehen
zwei Schüler; das Gemach eröffnet den Ausblick auf einen Garten (53).
Es vergehen sechs Jahre, ehe Goya von neuem mit der Bearbeitung von Wand-
teppichkartons — diesmal für das Schlafzimmer des Infanten D. Gabriel Anton im
Escorial — betraut wird. Die vier Jahreszeiten, die 1786 zur Ablieferung gelangen,
sind als Bildwirkereien durchaus wirkungsvoll. Die schweren roten Töne, die des
Meisters frühere Kartons charakterisieren, haben eine Auflichtung erfahren, die Farben-
freudigkeit, ein Haupterfordernis jedes festlich gestimmten Behanges ist geblieben;
zartere, leichtere Nuancen machen sich bemerkbar. Das dekorative Moment kommt in
weit stärkerem Maße zur Erscheinung, die Figuren sind flächiger komponiert, die Tiefen-
wirkung tritt zurück, Hintergrund und Vorderbühne sind liebevoller hehandelt.
Im „Frühling" (H. 2,77 m, L. 1,92 m) reicht eine kniende Blumen Verkäuferin einer
Dame, die ihr Kind an der Hand hält, eine blühende Rose, ein junger Mensch be-
obachtet — in der erhobenen Rechten ein Kaninchen — die reizvolle Szene, Gebüsch
»nd Baumschlag schließen den Grund (54).
Abb. 522 identifiziert den „Sommer" mit der Kornernte. Der Teppich (im Escorial),
1788/89 von Antonio Punades in tiefschäftiger Technik auf das Gezeug gelegt, gibt
den zusammengedrängten linken Teil des Kartons im Spiegelbilde wieder.
Die Weinernte verkörpert den „Herbst": Auf niederer Mauerbrüstung sitzt ein junger
Mann mit über geschlagenem Bein, die Linke faßt lässig den Henkel des rebengefüllten
Korbes, die Rechte reicht einer ruhenden Schönen die pralle Traube, ein kleiner Junge
springt jauchzend nach der begehrten Frucht, hochaufgerichtet steht eine Winzerin,
den breiten gehäuften Korb auf dem Haupte. Im Weingarten sind Arbeiter mit der
lernte beschäftigt, in der Ferne verschwimmen hochragende Berge (55).
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(H. 2,49 m, L. 0,80 m), den „Hund", „en primer törmino dös jövenes sentados, el uno
de ellos sacando una pelota de la boca de un perro que tiene en los brazos; detras
de östos dos de pi6, en conversaciön; ä mäs distancia se descubre una porcion de
arboleda con parte de horizonte". Der Teppich wird 1789 und 1795 auf die Ge-
zeuge gelegt. Nach Yillaamil und Mayer sind sowohl Karton als Wiedergaben ver-
schwunden. Unter den Behängen des staatlichen Textilienschatzes befindet sich ein
den Größenmaßen entsprechendes Zwischenfensterstück, das im Entwurf wahrschein-
lich von Goya stammt und eine abgewandelte Darstellung zeigt: Ein großer Neufund-
länder hockt am Boden — nur Kopf und Pfoten sind sichtbar —, neben ihm kniet
ein junger Bursche, eine Decke in der Hand, die er dem Hund neckend hinhält,
niederes Gebüsch und ein mächtig aufstrebender Baum mit schmalen Blättern bilden
den Hintergrund, in der Ferne ragt ein massiges Gebäude. Das zweite Stück, die
Quelle (H. 2,49 m, L. 0,80 m), teilt das Schicksal des voraufgegangenen Kartons; in
der Darstellung erscheinen „tres hombres, uno de ellos bebiendo al caiio de una
fuente; detras da 6\ dos de pie" conversando, y ä mäs distancia se descubre una por-
cion de arboleda". Der Teppich gelangt nur einmal (1789) zur Durchführung; Behang
und Karton sind verloren gegangen.
In zwei Exemplaren erhalten geblieben ist dagegen das Motiv der „Tabakzoll-
wächter" ; die fünf bewaffneten Hüter des Gesetzes suchen Schutz unter dem Schatten
der Bäume, im Hintergrunde schimmert ein palastartiges Gebäude (47).
Als besonders schmale Zwischenfensterstücke erscheinen die unter den am 24. Januar
1780 abgelieferten Kartons „das Kind auf dem Ast" (H. 2,62m, L. 0,40 m) (48) und „der
Kleine mit den Vöglein" (H. 2,62 m, L. 0,40 m) (49). Vier Supraporten bilden den Abschluß:
1. „Die Holzfäller" (H. 1,41 m, L. 1,14 m), ein reizvolles Motiv (50).
2. „Der Sänger" (H. 1,36 m, L. 1,13 m). Ein Bursche spielt sitzend auf der Gitarre
sein Lied, Mann und Mädchen ergänzen die Staffage (51).
3. Das „Stelldichein" (H. 1,00 m, L. 1,51 m). Eine junge Schöne ruht wartend
auf dem Rasenhügel, von ihrer Duena begleitet, im Hintergrunde tauchen ver-
schiedene Gestalten auf (52).
4. Der „Arzt" (H. 0,97 m, L. 1,56 m), einer der reizvollsten Kleinteppiche. Der
Medikus, mit Stock und Hut, wärmt sich frierend am Brasero, vor ihm stehen
zwei Schüler; das Gemach eröffnet den Ausblick auf einen Garten (53).
Es vergehen sechs Jahre, ehe Goya von neuem mit der Bearbeitung von Wand-
teppichkartons — diesmal für das Schlafzimmer des Infanten D. Gabriel Anton im
Escorial — betraut wird. Die vier Jahreszeiten, die 1786 zur Ablieferung gelangen,
sind als Bildwirkereien durchaus wirkungsvoll. Die schweren roten Töne, die des
Meisters frühere Kartons charakterisieren, haben eine Auflichtung erfahren, die Farben-
freudigkeit, ein Haupterfordernis jedes festlich gestimmten Behanges ist geblieben;
zartere, leichtere Nuancen machen sich bemerkbar. Das dekorative Moment kommt in
weit stärkerem Maße zur Erscheinung, die Figuren sind flächiger komponiert, die Tiefen-
wirkung tritt zurück, Hintergrund und Vorderbühne sind liebevoller hehandelt.
Im „Frühling" (H. 2,77 m, L. 1,92 m) reicht eine kniende Blumen Verkäuferin einer
Dame, die ihr Kind an der Hand hält, eine blühende Rose, ein junger Mensch be-
obachtet — in der erhobenen Rechten ein Kaninchen — die reizvolle Szene, Gebüsch
»nd Baumschlag schließen den Grund (54).
Abb. 522 identifiziert den „Sommer" mit der Kornernte. Der Teppich (im Escorial),
1788/89 von Antonio Punades in tiefschäftiger Technik auf das Gezeug gelegt, gibt
den zusammengedrängten linken Teil des Kartons im Spiegelbilde wieder.
Die Weinernte verkörpert den „Herbst": Auf niederer Mauerbrüstung sitzt ein junger
Mann mit über geschlagenem Bein, die Linke faßt lässig den Henkel des rebengefüllten
Korbes, die Rechte reicht einer ruhenden Schönen die pralle Traube, ein kleiner Junge
springt jauchzend nach der begehrten Frucht, hochaufgerichtet steht eine Winzerin,
den breiten gehäuften Korb auf dem Haupte. Im Weingarten sind Arbeiter mit der
lernte beschäftigt, in der Ferne verschwimmen hochragende Berge (55).
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