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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0128
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Der Inhalt Wilhelm Meister's ist, daß der Sohn einer
reichen Patricierfamilie innerhalb einer Gesellschaft von Schau-
spielern sich so wohl fühlt, daß er ihr Mitglied wird und
ihre Erlebnisse mit durchmacht. Der Umstand, daß er stets
bei Gelds ist, sichert ihm eine Ausnahmestellung und gibt ihm
Ansehen. Bei diesem Dasein trifft er mit einer Seiltänzer-
bande zusammen, deren Anführer ein Mädchen vornehmer
Herkunft, Mignon genannt, mit sich führt, ein Kind noch,
dessen Grazie und scheues Wesen Wilhelm so sehr anziehen,
daß er es an sich bringt und behält. Der Charakter dieses
Kindes fordert in Goethe's Roman unsere Theilnahme am
meisten heraus. Die zweite Stelle nimmt Philine in An-
spruch. Wilhelm selbst, der Träger des Romans, steht erst
in dritter Linie. Die übrigen Figuren treten noch weiter
zurück. Mit dem Tode Mignon's hat die Dichtung innerlich
ihr Ende erreicht.
Dieser Roman Goethe's ist, wie Jeder weiß, allmälig
entstanden. Die Geschichte seines Anwachsens und der mit
ihm vorgenommenen Veränderungen ist noch nicht geschrieben.
Vielleicht wurde manches ursprünglich nicht zu ihm Gehörige
 
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