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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0054
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Goethe's Iphigenie.

Seit hundert Jahren erst nimmt Agamemnon und Kly-
temuestra's Tochter unter der: die Menschheit begleitenden und
ihre Phantasie beherrschenden Gestalten den hohen Rang ein.
Wie sie in Aeschylos' und Sophokles' Tragödien erschien,
wissen wir nicht. Sie sind bis auf wenige inhaltslose Verse
verschwunden. In Dramen des Euripides begegnen wir
Iphigenie, Mitgefühl wohl erregend, aber keine tiefere Theil-
nahme. In Frankreich tauchte sie dann wieder auf. Gluck
umgab sie mit das Herz bewegender Musik. 1779 aber erst
hat er sie in Weimar in ihrer wahren Gestalt gezeigt.
Auch damals noch nicht in voller Entfaltung. Dazu
mußten wiederum zehn Jahre verfließen. Nun begann ihr
Siegeslauf. 1793 erschien die erste englische Uebersetzung der
Dichtung Goethe's; 1801 schreibt Crabb Robinson: Iphigenie
ist vielleicht das vollendetste Drama, welches je gedichtet
worden ist. Damals vielleicht nur die einzelne Stimme eines
in Deutschland verliebten, unter Goethe's Einflüsse stehenden
Engländers. Kürzlich aber sendet nur ein an einer englischen
Hochschule thätiger Deutscher eine von ihm für sein studiren-
 
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