Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
(LinleiLenöe Bemerkungen M den Nragmenten.

1.
Aus sich verändernden Anschauungen heraus ist in ver-
schiedenen Zeiten Geschichte geschrieben worden. Gibbon, als
er das „Herabkommen des römischen Kaiserreiches" verfaßte,
hegte den Glauben, der die Völker vor der französischen
Revolution beherrschte: daß das Ende der monarchischen
Mißwirthschaft bevorstehe. Die unter den römischen Kaisern
jugendlich emporkommende christliche Religion faßte er im Sinne
Voltaire's als staatsfeindlich giftiges Element, dessen unheil-
volle Wirkungen tiefer und tiefer sich geltend machten.
Heute würde Gibbon vielleicht von dem Gedanken ausgegangen
sein, daß die die Menschheit erhaltende Kraft der Lehre
Christi innerhalb des kaiserlich römischen Staatslebens zu
verfolgen, die eigentliche Aufgabe des Historikers jener Epoche
sei. Oder weiter, wenn bei uns bis 1848 das classische
Alterthum das einzige officiell freigegebene Object geschicht-
licher Darstellung und Jugendbelehrung bildete, so trug neben
anderen Ursachen der Umstand Schuld, daß für die neuere
Geschichte das meiste Material unzugänglich unter amtlicher
Obhut in den Archiven lag. Und wiederum, als nach 1870
die Geschichtsschreibung des neunzehnten Jahrhunderts frei
 
Annotationen