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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0306
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Sophokles' Tragödien in deutscher Nachbildung.

Die wissenschaftliche Betrachtung und literarische Ver-
werthung der Ueberbleibsel antiker Kunst und Schriftstellerei
vollzieht sich heute unter zwei Gesichtspunkten: die Einen sehen
in diesen Resten ehemaligen Neichthums nur Fragmente, deren
Bearbeitung und Verständniß den eingeweihten Gelehrten zu-
stehe; die Andern wünschen, daß der Genuß dieser Werke den
Gebildeten im allgemeinsten Sinne zugänglich gemacht werde.
Die Einen würden z. B. auch verlangen, daß halb zerstörte
Statuen unrestaurirt in den Museen aufgestellt würden, so
daß sie den Gelehrten als unverfälschtes Material sich dar-
bieten; die Andern würden kunstsinnig ausgeführte Restaura-
tionen gutheißen, mit deren Hülfe auch die, denen ihre Lebens-
arbeit nur seltene Blicke auf diese Ruinen ehemaliger Schönheit
gestattet, etwas in sich aufnähmeu, das den Anblick eines schein-
bar frischen und abgerundeten Kunstwerkes gestattete.
Unter den Uebersetzungen der noch vorhandenen wenigen
Tragödien des Sophokles war die Solger's aus dem Jahre
1808 einst hochgeschätzt. In Vorrede und Einleitung wendet
sich Solger an ein philosophisch gebildetes Publicum, welches
als das damals herrschende angenommen werden darf. Er-
füllt war es von dem Geiste, aus dem Goethe's Correspon-
 
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