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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0142
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daß so vorgegangen werden müsse. Meinem Gefühle nach
sollten nicht Persönlichkeiten, sondern sollte durchaus die
Sache zuerst hervortreten, worauf die Organisation von selbst
folgen würde. Schon hat die Weimarer Goetheausgabe
wissenschaftliche Folgen gehabt, welche mit ihr in weiterem
Sinne bereits nur zusammenhängen. Die Ausdehnung des
Goethe-Archivs, von dessen Beamten die Goetheausgabe der
großen Masse nach doch eigentlich jetzt besorgt werden muß,
zu einem Goethe-Schillerarchive hat den Begriff eines Deut-
schen Archiv es bereits nach sich gezogen. Daraus fließt, daß
nach Vollendung der Goetheausgabe andere Ausgaben und
editorische Arbeiten mancher Art sich anschließeu werden.
Diese Thätigkeit wird zu Nutzen der Deutschen Literatur
noch allgemeiner werden, und ohne besonderes Zuthun werden
die brauchbarsten Gelehrten Deutschlands sich daran betheiligen.
In all diesem scheint eine gewisse Nothwendigkeit zu liegen.
Erfordern diese Arbeiten größere Mittel, so werden die Augen
des Deutschen Volkes sich schärfer auf sie richten und von
irgendwoher wird Geld zufließen. Am Schönsten wäre, man
behielte den scheinbar beschränkenden Namen „Goethegesell-
schaft" für die ganze Organisation bei und der „Präsident
der Goethegesellschaft" märe zugleich eo ipso der Vorsitzende
der Deutschen Akademie, die neben den anderen europäischen
Akademien das werth wäre, was sie eben leistet. Freilich,
das würde sie beanspruchen dürfen, daß das Deutsche Volk
für die vorbereitenden Schritte zu einem Wörterbuchs der
Deutschen Sprache ebensoviel bewilligte, als für den Dlissan-
rns latirätatm, welchen die Preußische Akademie der Wissen-
schaften vorhat. Das Nächste, was angegriffen würde, könnte
ein Goethe, Schiller, Herder, Lessing und Wieland (oder nur
 
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