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liegenden fortschreitet; daß er diese Blassen (oder Epochen)
selbst jedoch so aufbauen wird, daß aus den Gedanken der
entfernteren die der uns näher liegenden sich erklären.
Uni Beispiele anzuführen. Das Natürliche ist, bei der Kunst-
geschichte von der Kunst der Gegenwart auszugehen, weil ihre
Werke sich unseren Blicken aufdrängen. Ihr dann die Kunst,
welche von Cornelius und seiner Umgebung repräfentirt ward,
entgegenzustellen. Diese dann wieder aus dem zu erklären,
was ihr vorherging, und so bis zu den Anfängen zurückzu-
gehen. Es sind immer also rückwärtsfchreitend gewisse äußerste
Punkte zu suchen, von denen aus man die innere Geschichte
der so zu eiuer Blasse vereinten Bethätigungen im hergebracht
chronologischen Sinne, vom Entfernteren zum Näheren fort-
schreitend, construirt. Verfährt man bei dieser Abgrenzung
der Epochen nicht richtig, so entstehen Jrrthümer. Die heutige
Ueberschätzung der italienischen Quattrocentisten z. B. entstand
dadurch, daß man die italienische Kunst von den Hohenstaufen
bis zum Jahre 1500 als eine Epoche für sich faßte, deren
Abschluß uud höchstes Phänomen Donatello bildete. Sobald
man richtiger dagegen die zwei Jahrhunderte der italienischen
Kunst von 1400 bis 1600 als Epoche für sich faßt und inner-
halb ihrer chronologisch fortschreitet, so empfängt Donatello,
der nun in ihrer Mitte steht, als bloßer Vorläufer der großen
Meister seine richtige Würdigung. Oder ein Beispiel aus
der Literaturgeschichte. Es gibt bekanntlich einen sogenannten
„Jungen Goethe" und einen „Alten Goethe" (Goethe bis
1776 und Goethe von 1776 ab). Beide müssen als Abschluß
und als Beginn verschiedener Epochen der Literaturgeschichte
gefaßt werden. Faßt man sie zusammen, so kommt entweder
die eine oder andere Gestalt Goethe's zu Schaden. Was
liegenden fortschreitet; daß er diese Blassen (oder Epochen)
selbst jedoch so aufbauen wird, daß aus den Gedanken der
entfernteren die der uns näher liegenden sich erklären.
Uni Beispiele anzuführen. Das Natürliche ist, bei der Kunst-
geschichte von der Kunst der Gegenwart auszugehen, weil ihre
Werke sich unseren Blicken aufdrängen. Ihr dann die Kunst,
welche von Cornelius und seiner Umgebung repräfentirt ward,
entgegenzustellen. Diese dann wieder aus dem zu erklären,
was ihr vorherging, und so bis zu den Anfängen zurückzu-
gehen. Es sind immer also rückwärtsfchreitend gewisse äußerste
Punkte zu suchen, von denen aus man die innere Geschichte
der so zu eiuer Blasse vereinten Bethätigungen im hergebracht
chronologischen Sinne, vom Entfernteren zum Näheren fort-
schreitend, construirt. Verfährt man bei dieser Abgrenzung
der Epochen nicht richtig, so entstehen Jrrthümer. Die heutige
Ueberschätzung der italienischen Quattrocentisten z. B. entstand
dadurch, daß man die italienische Kunst von den Hohenstaufen
bis zum Jahre 1500 als eine Epoche für sich faßte, deren
Abschluß uud höchstes Phänomen Donatello bildete. Sobald
man richtiger dagegen die zwei Jahrhunderte der italienischen
Kunst von 1400 bis 1600 als Epoche für sich faßt und inner-
halb ihrer chronologisch fortschreitet, so empfängt Donatello,
der nun in ihrer Mitte steht, als bloßer Vorläufer der großen
Meister seine richtige Würdigung. Oder ein Beispiel aus
der Literaturgeschichte. Es gibt bekanntlich einen sogenannten
„Jungen Goethe" und einen „Alten Goethe" (Goethe bis
1776 und Goethe von 1776 ab). Beide müssen als Abschluß
und als Beginn verschiedener Epochen der Literaturgeschichte
gefaßt werden. Faßt man sie zusammen, so kommt entweder
die eine oder andere Gestalt Goethe's zu Schaden. Was