Heidelberger Jahrbücher der Literatur (16,2.1823)

Wetzlar und Prout über den Harn,

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ten mit der Erzählung einiger Versuche, welche er anstelle, um
die Art des Vorkommens der Harnsäure im Harn, und die Ur-
sache seiner lakmusröthenden Wirkung weiter aufzuklären.
1. Mischt man zu einer schwach erwärmten Lösung von
phosphorsaurem Ammoniak etwas Essigsäure, so verwandelt sich
der Geruch der letztem in den des Spiritus Mindereri; auch gibt
ein mit Ammoniak befeuchteter Stöpsel, über die Mischung ge-
halten, keine Nebel (welches doch erfolgt, wenn die Essigsäure
mit lauem Wasser in demselben Verhältnisse versetzt wird), wäh-
rend ein mit Salzsäure oder Essigsäure (das neutrale essigsaure
Ammoniak ist Süchtiger, als das saure) befeuchteter Stöpsel Ne-
bel verursacht. Diesem Versuche zufolge scheint die Essigsäure-
dem einfach-phosphorsauren Ammoniak einen Theil der Basis zu
entziehen, wodurch dieses in doppelt-saures Salz verwandelt wird.
2. Fügt man zu einfach-phosphorsaurem Ammoniak so viel
Phosphorsäure, dass es noch immer den salzsauren Baryt fällt,
also nicht gänzlich in doppelt-saures Salz verwandelt ist, so be-
wirkt mässig zugefügtes Kalkwasser keine Trübung, Beweis, dass
der phosphorsaure Kalk in saurem phosphorsaurem Ammoniak
löslich ist.
3. Bringt man Harnsäure mehrere Tage bei gewöhnlicher
Temperatur mit verdünnten Lösungen von essigsaurem und phos-
phorsaurem Ammoniak, von phosphorsaurem Natronammoniak,
und von phosphorsaurem Natron zusammen, so entzieht sie die-
sen Salzen Ammoniak oder Natron, und löst sich dann als harn-
saures Ammoniak oder Natron in den genannten Flüssigkeiten auf)
jedoch in sparsamerer Menge, als in reinem Wasser und in essig-
saurem Ammoniak fast gar nicht. Dieses entspricht der Angabe
von P/'OM?., dass harnsaures Ammoniak nicht durch saures phos-
phorsaures Ammoniak zersetzt wird. — Salmiak- und Kochsalz-
lösungen treten nicht ihre Basis an die Harnsäure ab, und lö-
sen nur sehr wenig von ihr auf. — Das essigsaure Natron
endlich löst eine beträchtliche Menge Harnsäure, und zwar,
wie es scheint, als solche auf, da aus der in der Hitze gesät-
tigten Lösung beim Erkalten ein Theil der Harnsäure nieder-
fällt, welche, wohl ausgewaschen und geglüht keine Spur von
Natron zurücklässt. Diese Lösung wird durch Sauren gefällt;
desgleichen, in concentrirtem Zustande, durch Salmiak, wo harn-
saures Ammoniak niederfällt, welches bei grösserer Verdünnung
gelöst bleibt.

( Dsr /big?.)