Raoül-Rochette hist. Je 1a Revol. Helvthitpue^
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von 60,000 Mann, der leicht auf das doppelte gebracht wer-
den könne, und der allgemeinen Bewaffnung würden sie je-
dem Angriff hinlänglichen Widerstand entgensetzen können.
Frankreich sey ihr nothwendiger Alliirter, dieses müsse ihre
Unabhängigkeit schützen.
Der Verfasser beginnt seine Geschichte mit einer Schil-
derung des glücklichen Zustandes der Schweiz gegen Ende
des achtzehnten Jahrhunderts. Geachtet von aussen habe sie
die Früchte ihrer Industrie genossen, den höchsten Grad von
bürgerlicher Freiheit und Religiöser Duldung gestattet, den
Fremden aller Meinungen einen Zusluchtsort dargeboten; in
allen Verhältnissen habe man die Spuren einer väterlichen
Regierung wahrgenommen. Dagegen habe ihre Verfassung
vielfache Gebrechen gehabt, theils hinsichtlich der ungleichen
staatsrechtlichen Verhältnisse der einzelnen Cantone gegen
einander, der ungleichen persönlichen Rechte und Verhält-
nisse in diesen, wo Aristocratien neben Democratien stan-
den, Gemeinheiten die Qherherrn anderer Gemeinheiten waren,
hier ein Senat, dort ein Abt, dort Bauern regierten ; theils
hinsichtlich des Mangels an irgend einem Mittelpunkt, irgend
einem festem Zusammenhang der lose vereinigten einzelnen
Theile des Bündnisses. Aber mehr in der Theorie als in der
Wirklichkeit wären diese Gebrechen begründet gewesen; bis
zum westphälischen Frieden habe sie gemeinsamer Geist für
die Erhaltung der Freiheit einig erhalten, wenn sie von
fremden Waffen bedroht waren; später habe sich nach und
nach zwischen den verschiedenen Partheien der kleinen Staa-
ten, der Religionen, der Stände ein gewisses Gleichgewicht
gebildet, was die alten Zwistigkeiten unschädlich gemacht,
und allen die Ueberzeugung aufgedrungen habe, dass sie der
glücklichsten Verfassung genössen.
Indessen wurde in Bern die gerechte Klage geführt, dass
wenige Fatricische Familien sich in Besitz aller Gewalt, des
Staatsvermögens, und der nicht genug durch feste Gesetze ge-
regelten Regierung befänden; dass die Erziehung des zu den
hohem Stellen bevorrechteten Adels vernachlässigt würde,
Künste und Wissenschaften zu wenig Unterstützung er-
hielten.
IndenUandels.aristocratien, wie Zürich, Basel, Schaff-
hausen, war alle bürgerliche Freiheit durch Handelsbeschrän-
kungen und ausschliessende Rechte zu Gunsten der Bürger der
Stadt, durch Privilegien und Monopole, durch Zünfte gefes-
selt; nur die höheren Stände erhielten eine liberale Bildung,
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von 60,000 Mann, der leicht auf das doppelte gebracht wer-
den könne, und der allgemeinen Bewaffnung würden sie je-
dem Angriff hinlänglichen Widerstand entgensetzen können.
Frankreich sey ihr nothwendiger Alliirter, dieses müsse ihre
Unabhängigkeit schützen.
Der Verfasser beginnt seine Geschichte mit einer Schil-
derung des glücklichen Zustandes der Schweiz gegen Ende
des achtzehnten Jahrhunderts. Geachtet von aussen habe sie
die Früchte ihrer Industrie genossen, den höchsten Grad von
bürgerlicher Freiheit und Religiöser Duldung gestattet, den
Fremden aller Meinungen einen Zusluchtsort dargeboten; in
allen Verhältnissen habe man die Spuren einer väterlichen
Regierung wahrgenommen. Dagegen habe ihre Verfassung
vielfache Gebrechen gehabt, theils hinsichtlich der ungleichen
staatsrechtlichen Verhältnisse der einzelnen Cantone gegen
einander, der ungleichen persönlichen Rechte und Verhält-
nisse in diesen, wo Aristocratien neben Democratien stan-
den, Gemeinheiten die Qherherrn anderer Gemeinheiten waren,
hier ein Senat, dort ein Abt, dort Bauern regierten ; theils
hinsichtlich des Mangels an irgend einem Mittelpunkt, irgend
einem festem Zusammenhang der lose vereinigten einzelnen
Theile des Bündnisses. Aber mehr in der Theorie als in der
Wirklichkeit wären diese Gebrechen begründet gewesen; bis
zum westphälischen Frieden habe sie gemeinsamer Geist für
die Erhaltung der Freiheit einig erhalten, wenn sie von
fremden Waffen bedroht waren; später habe sich nach und
nach zwischen den verschiedenen Partheien der kleinen Staa-
ten, der Religionen, der Stände ein gewisses Gleichgewicht
gebildet, was die alten Zwistigkeiten unschädlich gemacht,
und allen die Ueberzeugung aufgedrungen habe, dass sie der
glücklichsten Verfassung genössen.
Indessen wurde in Bern die gerechte Klage geführt, dass
wenige Fatricische Familien sich in Besitz aller Gewalt, des
Staatsvermögens, und der nicht genug durch feste Gesetze ge-
regelten Regierung befänden; dass die Erziehung des zu den
hohem Stellen bevorrechteten Adels vernachlässigt würde,
Künste und Wissenschaften zu wenig Unterstützung er-
hielten.
IndenUandels.aristocratien, wie Zürich, Basel, Schaff-
hausen, war alle bürgerliche Freiheit durch Handelsbeschrän-
kungen und ausschliessende Rechte zu Gunsten der Bürger der
Stadt, durch Privilegien und Monopole, durch Zünfte gefes-
selt; nur die höheren Stände erhielten eine liberale Bildung,