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Raoul-RocheUe hisf. de !a R(hml. HfVetiquf-,

Ofhcieren, andere sagen mit einigen, alle Mitglieder des sou-
veränen Raths, in diesem erschien, rlais ihm nach Ablauf des
Waffenstillstands uneingeschränkte Vollmacht zur Führung
des Kriegs übertragen wurde, was einen allgemeinen En-
thusiasmus in der Armee herCorbrachte; aber nach ihm er-
schien in derselben Sitzung des groisen Raths ein Adjütant
von Brune mit der Nachricht, dass dieser General nun Voll-
macht zur Unterhandlung mit Bern erhalten habe, und es
wurde beschlossen deshalb eine Deputation an ihn zu
schicken. Diese Unterhandlung hatte aber nicht den ge-
wünschten Erfolg, da Brune als Ultimatum die Abdankung
der alten Magistratspersonen, die Annahme der neuen Schwei-*
zer Constitution und die Auflösung der Berner Armee ver-
langt. Die an ihn geschickten Deputirten Frisching und
Tscharner hoben deshalb aus eigener Autorität bei der Ar-
mee das Verbot auf, den ersten März die Feindseligkeiten zu
beginnen.
Da aber die Minorität im grossen Rath in Bern durch
die Abwesenheit Erlachs und der 80 Ofhciere bei der Armee
die Stimmenmehrheit erhalten hatte, so nahm sie, unter-
stützt von einer Deputation von Basel und Schaffbausen,
Brune's Ultimatum an, und decretirte die Auflösung der be-
stehenden B.egierung und Errichtung einer neuen provisori-
schen, Freiheit und Gleichheit der Einwohner des Berner
Cantons, und Einheit der ganzen Schweiz. Vergebens eilte
Erlach nach Bern um die Aufhebung dieses Decrets zu erwür-
ken, das allgemeine Unzufriedenheit erregte, ünd den Un-
willen der Armee und die Zwietracht in derselben bei den
stets wechselndenMaisregeln auf den höchsten Grad steigerte*
Brune benachrichtigt, dais ihm der General Schauenburg
Verstärkungen zuführe, verlangte nun, als ihm die Berner
Decrete überbracht wurden, unmittelbare Auflösung der
Schweizer Armee. Von neuem ward hierauf der Befehl gege-
ben , den Kampf in der Nacht vom ersten auf den zweiten
März! zu beginnen, gleich aber auch wieder ein Waffenstill-
stand von 3ü Stunden geschlossen, dessen Ablauf Brune je-
doch nicht abwartete, sondern am Morgen des zweiten Mär-
zes den Kampf begann. Solothurn und Freiburg ergaben sich
beim ersten Erscheinen der Französsischen Armee durch die
Feigheit ihrer Magistrate. Die Berner Truppen kämpften bis
zum fünften März überall als Verzweifelte, abet ohne Ein-
heit des Plans, ohne Gehorsam gegen ihre OfFiciere, die sie
für Verräther hielten, und zumTheil ermordeten. Mit ih-
nen kämpften Greise, Weiber und Kinder, nnd bewiesen
 
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