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Heyd: Ulrich, Herzog von Wirtemberg.

des zweiten Theils berichtet die Uebergabe Wirtemberg’s von
Carl V. an seinen Bruder Ferdinand und dessen Verwaltung von
1521—4524.
Das erste Capitel des folgenden Abschnitts enthält den Auf-
enthalt Ulrich’s in Mömpelgard, bei welcher Gelegenheit sehr an-
ziehende, für das häusliche und bürgerliche Leben der überrhei-
nisehen Gegenden und für die innere Geschichte überhaupt sehr
wichtige Nachrichten gegeben werden. Der Verf. sucht indessen
auch hier, wo sein Ulrich eine sehr elende Rolle gegen Freunde
und Feinde spielt, so viel Gutes von ihm zu sagen als möglich.
Herr Heyd glaubt sogar, dass ein solcher Mann wie Ulrich im
Stande war, aus Ueberzeugung der Lehre Luther’s zu huldigen,
einer Lehre, welche Begeisterung für geistiges oder geistliches
Leben und Sittlichkeit an die Stelle eines zum Mechanismus ge-
wordenen Cultus setzen wollte.
Uns scheint schon die Gelegenheit, bei welcher dies Ulrich
zu erkennen gab, anzudeuten, was er eigentlich wollte. Er sah
nämlich die Protestanten mit Carl und Ferdinand in Zwist, er
suchte beim Reich um Wiedereinsetzung in sein Herzogthum an,
und wollte eine Bittschrift deshalb eingeben. Er suchte damals
in den Protestanten Bundsgenossen zu finden und wandte sieh
also an ihren Messias; er hätte sich allenfalls auch an den Teu-
fel gewendet. Herr Heyd sagt: Und hier findet sich nun die erste
Spur davon, dass er über die kirchliche Reformation, welche ete.
--auf eine günstige Weise sich äusserte. Von seiner
Bittschrift liess er nämlich durch Bernhard von Hirschfeld auch
Luthern einen Abdruck übergeben und schrieb dazu: Nachdem
wir den Dr. Martinus Luther für einen wahrhaftigen christlichen
Lehrer des heiligen Evangeliums hören rühmen, auch seiht dafür
halten, ist unser gnädigstes Begehren, wollest ihm einen Abdruck
von unsert wegen überantworten, und ihm zu noch weiterer und
wahrer Erleuchtung zu Heil und Trost ganzer Christenheit Gnade
von Gott wünschen. Seckendorf denkt freilich wie Herr Heyd,
aber das erforderte die Natur der historia Lutheranismi.
Von diesem Augenblicke beginnt diese Lebensgeschichte für
die allgemeine deutsche Geschichte erst recht wichtig zu werden,
da sie gerade in Beziehung auf die Zeit der Reformation eine
schätzbare Bereicherung unserer historischen Literatur ist; Re^
bricht daher diese Anzeige höchst ungerne gerade an einer Stelle
ab, wro or eigentlich erst recht ausführlich hätte wrerdea sollen;
allein er Wünscht noch einige andere Bücher, w^enn auch nur sehr
 
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