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152

F, v. Raumer; England.

später 1839 waren ihrer 79, also 28 mehr (III, 303.)* Das kommt
nicht blos daher, dass, wie die Engländer vräbnen, die Katholiken
durch Einigkeit, Thätigkeit, Ausdauer, Errichtung von Schulen,
Verbreitung von Schriften, Aussendung von Missionaren Eingang
zu gewinnen suchen; auch nicht daher, dass unsere Zeit dem
Katholicismus günstiger als keine andere ist, in sofern diese eine
aufgelöste, gleichgültige, ungläubige, dissentirende, schwelgerische,
eigenwillige Zeit ist, die sich die erleuchtete nennt (III. 303 f.);
denn sonst müsste auch ausserhalb Englands der Katholicismus
unter den Protestanten denselben, ja, da hier eine minder scharfe
Kirchenverfassung besteht, einen noch rascheren Eingang finden,
sondern es kömmt daher, dass die englische Kirche gleich der
katholischen eine herrschende seyn will, und ihre Verfassung der
katholischen zunächst verwandt ist. Da aber die katholische Kir-
che viel consequenter in der Durchführung ihrer Prineipien als
die englische sich zeigt: so kann es bei dieser Verwandtschaft
beider Kirchen nicht befremden, dass viele Mitglieder der Hoch-
kirche, diese grössere Consequenz, welche die Verfassung der
katholischen Kirche vor der ihrigen voraus bat, nicht nur leicht
erkennen — die englische Kirche bietet dem Katholicismus An-
knüpfungspunkte, wie keine andere protestantische Kirche, — son-
dern auch seit die Emancipation der Katholiken dies ohne Nach-
theil gestattet, gerade zur katholischen Kirche übertreten. Es ist
dies eine mächtige Mahnung mehr zur Vorsicht und Behutsamkeit
bei einer Uebersiedelung der englischen Kirehenverfassung auf
deutschen Boden. Weder die Dissenters noch die Freidenker des
vorigen Jahrhunderts abzuwehren, hat diese Kirche vermocht, und
aus ihrem eigenen Schoosse hat sich in den letzten Jahren eine
einflussreiche katholisch gesinnte Partei erhoben. Es sind dies
die aus der Oxforder Universität hervorgegangenen und nach ei*
nem ihrer Häupter Pusey genannten Puseyten, über welche Herr
v. Raumer im 25. Briefe des 3. Bandes einige besonders in lite-
rarischer Beziehung wichtige Mittheilungen gibt.

(Der Schluss folgt J
 
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