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880 Petermann: Taschenbuch der Botanik.
wüsste, zu einer Art Gcduldspiel machen könnte, Jedes an seinen
gehörigen Platz einzureihen.
Findet man dabei gar noch unter „Geschmack, Sapor“, einen
Sapor herbaceus (den alle herbae haben werden!) und einen Sapor
siccus (wo doch gerade die Feuchtigkeit, Löslichkeit den
Geschmack vermittelt), — ferner ,,fade“ durch „subduleis“ über-
setzt, so kann man sich des Lachens nur dann enthalten, wenn
man früher (S. 105) die Phrase: „Was aus Holz besteht,
heisst holzig“ (warum nicht gerade hölzern?!) ernsthaft
überlas.
Welche Rücksicht auch den Verf. leitete, das Reichenbach’-
sehe System gleichsam als den Vollendungspunkt der gegenwär-
tigen Systematik hinzustellen, so werden ihm dafür jedenfalls die
Wenigsten Dank wissen. Denn ausser in Dresden und Leipzig
wird Reichenbach’s System vielleicht nirgend zum Unterrichte
benützt, und unter den bekannteren Werken ist dasselbe nur in
Reichenbach’s eigenen Schriften zu Grunde gelegt. Wozu
auch die Umtaufe von Monocotyledonen und Dieotyledonen, Endo-
genen und Exogenen (Namen, die allgemein bekannt sind) in
Spitzkeim er und Blattkeim er (als keimten nicht beide mit
Blättern), die Eintheilung in Halbpflanzen und Ganzpflan-
zen, wozu eine Eintheilung, die sich an feststehende Zahlen Ver-
hältnisse bindet? (Vergl. dazu Bischoff’s Lehrb. der allg.
Bot. II. Bd. 2 Th. S. 264 fg.).
Erwünschter wären Jedem ohne Zweifel die Verbesserungen
des Jussieu- De Candoll’schen Systemes von Bartling,
Perleb etc. gewesen.
Wer jetzt geneigt ist, mein Urtheil näher zu prüfen, wird
nur mehre Mängel und wirkliche Fehler in dem total verunglück-
ten Plagiate linden, als der Raum und die Geduld des Lesers auf-
zuführen erlaubte, und beim Weglegen des Buches wird sich Je-
der mit mir wundern, wie ein Buchhändler gegen seine
Collegen so on collegialisch seyn konnte, ein derar-
tiges Pasquill auf das allenthalben bekannte Origi-
nal in Verlag zu nehmen.

lloefle.
 
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