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88*

Taciti Germania, ed. Tross.

nur freuen, wenn es in gute Hände gerathen ist, und dadurch die
Erklärung und die Kritik einen Schritt1 vorwärts gethan hat. Dass
dies aber geschehen sey, dürfte wohl jeder Beurtheiler finden,
wenn auch Jeder an einzelnen Stellen irgend eine abweichende
Ansicht haben oder geltend machen möchte, Herr Tross bekam
aus der Leidner Bibliothek eine im Jahr 1469 von Jo. Jovianus
Pontanus sehr schön und aufs Pünktlichste geschriebene Ab-
schrift eines sehr alten, damals in Deutschland entdeckten und
dann nach Italien gebrachten Codex ^), welchen, ehe ihn die Bi-
bliothek der Leidner Universität erhielt, der Philolog Jacob Peri-
zonius besass. Nach diesem Codex liess Herr Tross diese Aus-
gabe abdrucken, und wo er von ihm ab weicht, gibt er es, selbst
bei den unbedeutendsten Abweichungen und bei offenbaren Schreib-
fehlern genau an, so dass man so gut als möglich einen buch-
stäblichen Abdruck des Codex hat, dessen Kenntniss auch noch
das Facsimile ergänzt, und die grössere Ausgabe noch mehr ver-
vollständigen wird. Dazu kommt nun noch eine gedoppelte Bei-
gabe. Erstlich Anmerkungen des Herausgebers selbst, zweitens
Excerpte aus einer Handschrift der Leidner Universitätsbibliothek,
welche Bemerkungen eines Gelehrten zu der Germania des Taci-
tus enthält, und die der Herausgeber durch die Güte des Herrn
J. Th. Bergmann erhielt. Am Schlüsse erhalten die Leser noch
3 Zugaben: erstens einen kritischen Excurs zu C. *1, 5; sodann
ein Fragment des Dichters Pedo Albinoranus über die Fahrt des
Drusus Germanicus**); endlich einen Brief des Königs Theodo-
rieh über den Bernstein, aus Cassiodori Variarr. V., 2.
Wenden wir uns nun zu der Betrachtung des Geleisteten
selbst, so ergibt sich im Allgemeinen das Resultat, dass die Aus-
beute allerdings sehr Beachtung verdient, und zwar in viererlei
Hinsicht. Erstens von Seiten der Handschrift selbst, sodann durch
die Bemerkungen des Perizonius, ferner durch die der genannten

*) [Nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn Prof. Massmann,
der diesen Gegenstand in den Berliner Jahrbb. f. wiss. Kritik 1841.
Noveinb Nr. 87ff. näher untersucht hat, wäre der Codex, dessen
genaue Abschrift diese Leidner Handschrift gibt, jetzt wirklich im
Vatican wieder aufgefunden!
Chr. Bahr.]
Zur Vergleichung mit Tac. German. 45; zu welchem Zwecke auch
der Brief aus Cassiodorus dient.
 
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