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Wagner: Handb. d. in Deutsehl, entdeckten heidn. Alterthümer. 92&
des Rheines, ist nicht der Ort, wo die zweite Deutsche Synode
durch Karlmann und Bonifacius den t Mai 743 gehalten wurde,
sondern Leptines in der Nähe von Cambray oder Cammerich in
den Französischen Niederlanden; und der Saxnote in der bekann-
ten auf dieser Synode angenommenen Abschwörungsformel ist
nicht der „Saxe~Odeu, der Othin der Sachsen, oder, wie er unter
dem Worte „Saxnote“ erklärt wird, der Schwert-Odin, sondern der
Sax-note, der Schwertgenosse, d. i. Freyr, s. die Deutschen Ab-
schwörungs-, Glaubens-, Beicht- und Betformeln von S. F. H.
Massmann, S. 67.
8. Die spätem heidnischen Tempel der Deutschen liess Gre-
gor der Gr., wenn sie gut gebaut waren, nicht zerstören, sondern
nur von den Götzen und ihrem Dienste reinigen und zu christli-
chen Gotteshäusern weihen, damit sie die neubekehrten Heiden,
als daran gewöhnt und ihnen anhangend, um so lieber besuchten.
9. Das Monumentum Trajani, welches Julian wieder her-
stellte, wird von Herrn W. eine kleine Viertelstunde von Höchst
gesetzt; allein weit richtiger scheint die Meinung Freher’s, wel-
cher auch Julius Leuchtlen nach genauer Einsicht der Quellen
vollkommen beistimmt, dass die Festung Trajans in der Nähe des
Maines in dem noch bestehenden Kassel, gegenüber von Mainz,
zu suchen sey. S. die Schriften der Gesellschaft für Beförderung
der Geschichtkunde zu Freiburg im Breisgau, B. I., S. 26, 27,
40—45.
10. Die alten Deutschen hatten (s. Sunnarblut) auch nicht
drei, sondern höchst wahrscheinlich vier Hauptopferfeste (Haupt-
Mofa): das Winter- oder Herbstopfer, das Mitte-Winter oder Jol
(Jul)fest, das Sommer- oder Siegesopfer und das Mitsommerfest,
s. mein Island, Hvitramannaland, Grönland und Vinland S. 50—52.
— Und die Menschenopfer unsrer Deutschen Altvordern (s. Opfer-
Gegenstände) lassen sich durchaus nicht wegläugnen, s. Jac.
Grim’s Deutsche Mythologie, S. 26. und 27. — Ueber die Stände
der Germanen sehe man besonders die Geschichte der Deutschen
von J. G. A. Wirth, Bd. I., S. 36ff.
11. Dass alle bei den altern Germanen gebräuchlichen Mes-
ser und Schneidewerkzeuge (s Messer) aus Feuersteinen gehauen
waren, ist auch höchst unrichtig. Man hatte gar nicht überall den
Feuerstein, und die Messer von Eisen kommen häufig vor. Ich
habe selbst solche in den alten Grabstätten bei Wiesenthal ge-
funden.
 
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