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Elie de Beaumont: Systemes de Montagnes,
führt zum Schlüsse, dass die grosse Jurassische Ablagerung der
Ebenen Englands ursprünglich mit denen im nordöstlichen Irland und
auf der westlichen Insel Schottlands verbunden gewesen, und dass
die Linie steiler Böschungen aus S.-W. nach N.-O. sich erstreckend,
in welcher gegenwärtig die befragten Gebilde endigen, das Ergeb-
niss mehr und weniger heftiger Störungen sei, welche von Entblös-
sungen begleitet gewesen.
XIII. Systeme· du Mont Viso et du Pinde. Die Gesammtmasse
der Schichten des Kreidegebietes lässt sich zwei Abtheilungen unter-
ordnen, sehr verschieden von einander durch ihre zoologischen Merk-
male und durch ihr Verbreitetsein auf der Oberfläche von Europa.
Das untere Kreidegebiet begreift die verschiedenen Lagen der weald
formation und jene des Grün- oder Quadersandsteins, den reygate
firestone mit eingeschlossen; das obere Kreidegebiet besteht aus der
mergeligen Kreide, aus der weissen Kreide und aus den darauf fol-
genden Lagen. Die Scheidelinie beider Gebiete dürfte dem Erschei-
nen eines Systemes von Bodenzufällen oder Phänomenen entsprechen,
welches unser Verf. nach einem einzigen Gipfel der Alpen Frank-
reichs als System des Mont Viso bezeichnet. Gleich allen übrigen
alpinischen Gipfeln verdankt derselbe seine gegenwärtige Höhe meh-
reren, nach und nach eingetretenen Emporhebungen; hier zeigen
sich sämmtliche Schichtungss-Eigenlhümlichkeiten der Epoche, wovon
jetzt die Rede, in sehr au gezeichneter Weise. Die französischen
Alpen und das südwestliche Ende des Jura haben, von Antibes und
Nizza bis Ponl-d'Ain und Lons-Ie-Saulnier, eine Folge von Kämmen
und Störungen aufzuweisen; man sieht die Schichten des untern
Kreidegebietes aufgerichtet, gleich den jurassischem Weisse Kreide
wurde durch Verneuil in der Krimm nachgewiesen und durch
Leymerie am Fusse der Pyrenäen; in beiden Fällen ruht das
Gebilde auf dem Nummulitengebiet. Hierher gehören ferner Murchi-
sons wichtige Beobachtungen in Savoyen, in der Schweiz und in
Baiern. Im innern Frankreich liessen sich einige Spuren vom Sy-
steme des Mont Viso anführen. Die neuesten Schichten des, von
Boblaye und Virlet in Griechenland bezeichneten, Systeme pin-
dique scheinen dem untern Kreidegebiete anzugehören.
XIV. Systeme des Pyrenees. Die heftigen, „convulsivischen“
Bewegungen, wovon das Entstehen dieser mächtigen Bergreihe be-
gleitet gewesen, waren ohne Zweifel die stärksten, welche den Bo-
den Europas bis dahin betroffen. Erst als die Alpen emportraten,
steigerte sich die Katastrophe; aber in den Zwischenraum lagerte
sich der grösste Theil der Schichten ab, die man tertiäre nennt;
Europa hat kein anderes Ereigniss von solcher Wichtigkeit aufzu-
weisen. Erhebungen, welche vielleicht zu wiederholten Malen, die
Umrisse tertiärer Becken änderten, entwickelten nicht alle gleiche
Kraft und Wirksamkeit und das Pyrenäensystem machte, während
dieses Zeilvcrlaufs, den hervorstechenden Zug des Theiles unserer
Planetenoberfläche aus, der später Europa wurde. Von London bis
Elie de Beaumont: Systemes de Montagnes,
führt zum Schlüsse, dass die grosse Jurassische Ablagerung der
Ebenen Englands ursprünglich mit denen im nordöstlichen Irland und
auf der westlichen Insel Schottlands verbunden gewesen, und dass
die Linie steiler Böschungen aus S.-W. nach N.-O. sich erstreckend,
in welcher gegenwärtig die befragten Gebilde endigen, das Ergeb-
niss mehr und weniger heftiger Störungen sei, welche von Entblös-
sungen begleitet gewesen.
XIII. Systeme· du Mont Viso et du Pinde. Die Gesammtmasse
der Schichten des Kreidegebietes lässt sich zwei Abtheilungen unter-
ordnen, sehr verschieden von einander durch ihre zoologischen Merk-
male und durch ihr Verbreitetsein auf der Oberfläche von Europa.
Das untere Kreidegebiet begreift die verschiedenen Lagen der weald
formation und jene des Grün- oder Quadersandsteins, den reygate
firestone mit eingeschlossen; das obere Kreidegebiet besteht aus der
mergeligen Kreide, aus der weissen Kreide und aus den darauf fol-
genden Lagen. Die Scheidelinie beider Gebiete dürfte dem Erschei-
nen eines Systemes von Bodenzufällen oder Phänomenen entsprechen,
welches unser Verf. nach einem einzigen Gipfel der Alpen Frank-
reichs als System des Mont Viso bezeichnet. Gleich allen übrigen
alpinischen Gipfeln verdankt derselbe seine gegenwärtige Höhe meh-
reren, nach und nach eingetretenen Emporhebungen; hier zeigen
sich sämmtliche Schichtungss-Eigenlhümlichkeiten der Epoche, wovon
jetzt die Rede, in sehr au gezeichneter Weise. Die französischen
Alpen und das südwestliche Ende des Jura haben, von Antibes und
Nizza bis Ponl-d'Ain und Lons-Ie-Saulnier, eine Folge von Kämmen
und Störungen aufzuweisen; man sieht die Schichten des untern
Kreidegebietes aufgerichtet, gleich den jurassischem Weisse Kreide
wurde durch Verneuil in der Krimm nachgewiesen und durch
Leymerie am Fusse der Pyrenäen; in beiden Fällen ruht das
Gebilde auf dem Nummulitengebiet. Hierher gehören ferner Murchi-
sons wichtige Beobachtungen in Savoyen, in der Schweiz und in
Baiern. Im innern Frankreich liessen sich einige Spuren vom Sy-
steme des Mont Viso anführen. Die neuesten Schichten des, von
Boblaye und Virlet in Griechenland bezeichneten, Systeme pin-
dique scheinen dem untern Kreidegebiete anzugehören.
XIV. Systeme des Pyrenees. Die heftigen, „convulsivischen“
Bewegungen, wovon das Entstehen dieser mächtigen Bergreihe be-
gleitet gewesen, waren ohne Zweifel die stärksten, welche den Bo-
den Europas bis dahin betroffen. Erst als die Alpen emportraten,
steigerte sich die Katastrophe; aber in den Zwischenraum lagerte
sich der grösste Theil der Schichten ab, die man tertiäre nennt;
Europa hat kein anderes Ereigniss von solcher Wichtigkeit aufzu-
weisen. Erhebungen, welche vielleicht zu wiederholten Malen, die
Umrisse tertiärer Becken änderten, entwickelten nicht alle gleiche
Kraft und Wirksamkeit und das Pyrenäensystem machte, während
dieses Zeilvcrlaufs, den hervorstechenden Zug des Theiles unserer
Planetenoberfläche aus, der später Europa wurde. Von London bis