Heidelberger Jahrbücher der Literatur (46,1.1853)

Nr. 10. HEIDELBERGER 1853.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

kurze Anzeigen.
Wegweiser durch den Berg- und Brunnenbohrwald, oder chronologische Zusam-
menstellung der. über Bergbohrkunde, Anlegung artesischer und gewöhnlicher
Brunnen, wie auch Quellen - Bildung erschienener älteren und neueren Li-
teratur in selbstständigen Werken und zerstreuten Aufsätzen nebst manchen
kritischen Bemerkungen und Erläuterungen über dieselben. Ein Handbuch
für Alle, die sich mit Berg- und Brunnenbohrungen, auch Brunnenanlagen
überhaupt beschäftigen oder dafür aus ökonomischen Gründen interessiren,
von Dr. A. E. Bruckmann, Ingenieur-Architecl, u. s. w. — Darmstadt,
1852. Verlag der Hofbuchhandlung von G. Jonghaus. — S. VIII. u. 150.
Der, auf dem praktischen und theoretischen Felde seines Faches wohler-
fahrene Verfasser beabsichtigt in vorliegendem Buche den Leser ■— er sei Laie,
Anfänger oder Sachkundiger ·—■ auf dasjenige aufmerksam zu machen, was die
bestehende, sehr angewachsene Literatur über seine Wissenschaft darbietel; hin-
sichtlich der wichtigeren und neueren Werke geht derselbe häufig auf kritische
Besprechung ein, fügt auch manche Ergänzungen bei, um den Gebrauch der
betreffenden Schriften nützlicher zu machen und zu erleichtern.
Im ersten Theile des vorliegenden Buches werden die selbstständigen Werke
unter laufenden Nummern aufgezählt; schwerlich dürfte dem mit seinem Gegen-
stände vertrauten Verfasser irgend eine literarische Erscheinung von Wichtigkeit,
auf Brunnen- oder Berg-Bohrkunst sich beziehend, entgangen sein. Der zweite
Theil beschäftigt sich mit Aufzählung von 150 zerstreuten Aufsätzen nach lau-
fenden Buchstaben, wobei stets angegeben, aus welchen Journalen u. s. w. sie
stammen.
Die Arbeit des Herrn Bruckmann ist als eine sehr zeitgemässe anzu-
sehen; die Bohrtechnik hat ■—- wie derselbe richtig bemerkt — in letzter Zeit
grosse Fortschritte gemacht, bedarf jedoch noch mancher Vervollkommnung;
auch werden heutigen Tages bisweilen Bergbohrungen auf nutzbare Mineralien
(Kohle, Salz) mit Bohrungen auf artesische Springquellen identificirt, und letz-
tere desshalb in constructiver Hinsicht oft falsch und unsolid behandelt, wodurch
der Unternehmer — es sei ein Staat, eine Gemeinde, eine Gesellschaft oder
ein Privatmann — in unverantwortliche Kosten gestürtzt und der Credit der
für Gewerbe und Landwirthschaft so wichtigen artesischen Brunnen bedeutend
geschwächt wird.
Die Theorie der Bergzeichnung in Verbindung mit Geognosie oder Anleitung
zur Bearbeitung und zum richtigen Verständnisse topographisch-geognostischer
Karlen, begründet auf die Uebereinslimmung des inneren Schichtenbaues der
verschiedenen Gesteinsarten mit ihrer Oberfläche. Mit besonderer Berüclisich-
XLYI. Jahrg. 1. Doppelheft. 10