Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 5.

HEIDELBERGER

1853.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kwaldt Jahrbücher der feihlischeia Wissenschaft.

(Schluss.)
Wenn irgend Jemand dem Rufe der deutschen Gelehrtenwelt und
der deutschen Wissenschaft in England geschadet und „ein richtiges ein-
vernehmen zwischen den beiden grossen Protestantischen ländern“ er-
schwert hat: so ist dies, insoweit er und seine Schriften dort nicht
gänzlich unbekannt geblieben sind, unzweifelhaft — und Ref. schliesst
weder einen Feuerbach, noch einen Bruno Bauer aus — Hr. Prof.
Ewald. Eine ehrliche Ueberzeuguug, „wie falsch sie auch sei oder
für wie irrthümlich man sie auch halte, weiss man in England zu
ehren; die Unduldsamkeit selbst, zu dulden; das Unverzeihliche zu
verzeihen: allein, für wissenschaftliche Rohheit und Entsittlichung,
wie sie in den „Jahrbüchern für Biblische Wissenschaft“,
diesem „Satyr ist“ deutscher Theologie, hervortritt, hat man nur
Abscheu und Verachtung. ,
Im dritten Jahrbuch (Gott. 1851) S. 245 „übergeht“ Hr. Prof.
Ewald „einen aufsatz von v. G. über das Vorwort des Lukasevan-
geliums (im Journ. of Sacrcd Lit. 1849 II. p. 301 ff), so wie
„andre in demselben sammelbuche als zu unbedeutend.“ Weshalb
dieses wegwerfende Uriheil denn überhaupt? weshalb nicht zur ge-
hörigen Zeit in dem zweiten Jahrbuch? Weil Hr. Prof. Ewald
in eben diesem Jahrbuch S. 183 den obigen Aufsatz, wenn auch
nur theilweise, doch offenbar — benutzt hat. Doch möge er sich
beruhigen. Ref. fühlt sich reich genug, um einem, nach den Ver-
diensten Andrer Hungrigen wie ihm (vgl. Knobel’s Vademecum
S. 6 ff.) gerne zu gestalten einige Bröcklein unter seinem Tische
aufzulesen.
Demnächst urtheilt Hr. Prof. Ewald in dem Jahrb. IV. S. 138
—139 über des Ref. Aufsatz: „di e Schatzung“ (in den S tudien
und Kritiken 1852. S. 663 ff.) ab, worin derselbe zum ersten-
mal den nicht unwichtigen Nachweis geliefert zu haben glaubt, dass
um die Zeit der Geburt Jesu in Palästina wirklich eine römisch-
jüdische Katastrirung, wie Lukas aussagt, zum Behufe einer spätem
Besteuerung vorgenommen worden ist, und dass Josephus die An-
gabe des Evangelisten ausdrücklich bestätigt. Doch lässt Hr. Prof.
Ewald ihn die betreffenden Worte Alter th. 18, 1, 1 „unrichtig
verstehen“, und hier den Hohenpriester Joazar für „einen andern“
ausgeben, (!) -— eine jener wissentlichen Entstellun-
gen, welche wir bei Hrn. Prof. Ewald (vgl. oben S. 53) schon
als ein altes Ilülfsmiltel seiner Schmähsucht kennen gelernt haben,
XLVI, Jahrg. 1, Doppelheft. 5
 
Annotationen