Nr. 30.
HEIDELBERGER
1853
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
kurze Anzeigen.
(Schluss.)
So füllt dieses Real-Schul-Lexicon eine bei dem Untericht allerdings
fühlbare Lücke aus, die durch andere ähnliche Unternehmungen der letz-
tem Zeit unter uns nicht ausgefüllt worden ist, auch nicht durch die
jetzt vollendete Realencyclopädie des classischen Alterthums von Pauly, die
schon nach ihrer ganzen Anlage und Ausführung andere Zwecke verfolgt;
ohnehin ist dieses Werk nach dem frühzeitigen Hinscheiden seines trefflichen
Begründers und der längeren Erkrankung seines ebenso ausgezeichneten Nach-
folgers in die Hände eines jüngeren, der Leitung eines solchen Werks nicht ge-
wachsenen, Mannes gefallen, und dadurch in der weiteren Ausführung, unge-
achtet der Mitwirkung so vieler ausgezeichneten Kräfte, theilweise zu etwas
Anderem geworden, als der Gründer desselben beabsichtigt halte, abgesehen von
manchen andern, durch diese Verhältnisse herbeigeführten Missständen. Dankbar
haben die Verfasser dieses Reallexikons anerkannt, welch schätzbares Material
ihnen durch diese Encyclopädie geboten war; die passende Auswahl und die
zweckmässige Behandlung dieses Materials bleibt aber ihr Werk und ihr Ver-
dienst; ebenso auch das Einfügen mancher Artikel, welche in jener Encyclopä-
die gänzlich vermisst werden, während sie doch unentbehrlich sind.
Diesen allgemeinen Bemerkungen über die Anlage und Ausführung eines
Werkes, dem wir möglichste Verbreitung auf Schulen wie unter den Studiren-
den der Universität wünschen, lassen wir noch einige besondere Bemerkungen
folgen, die wenigstens den verdienten Männern, durch deren Bemühung ein so
nützliches Werk zu Stande gekommen ist, zeigen sollen, dass wir unser Urtheil
nicht ohne genaue Durchsicht des Ganzen hier abgegeben haben. Wir wollen
auch hier nicht in die grossem Artikel eingeben, die, wie wir glauben, dem
Zwecke des Ganzen entsprechend ausgefallen sind, und den jungen Mann, der
das Wörterbuch benützt, eben so sehr anregen als befriedigen, wie z. B. aus
der Literärgeschichte, Aristoteles, Plato, Pythagoras, Ovidius, Homerus, Xeno-
phon und so viele andere, oder aus der Mythologie, Orpheus, Nemesis, Fatum
oder die einzelnen Artikel über die zwölf Olympischen Götter u. s. w., oder aus
dem Gebiete der sogenannten Antiquitäten die Artikel leges, jus (wobei wir nur
jus gladii vermissen), Navis, notae, leges, tyrannis (in den Nachträgen) u. s. w.
oder aus dem Gebiete der Geographie Artikel, wie Ninus, bei welchem
selbst die neuesten Entdeckungen (von Botta und Layard) berücksichtigt worden
sind, ebenso wie diess auch bei dem Artikel Lycia geschehen ist, und vielleicht
auch bei dem Artikel Babylon in etwas mehr Ausdehnung hätte geschehen
können, eben so wie bei Cyprus durch Anführung der Entdeckungen von
Ross und von dem Duc de Luynes; eben so möchten wir fragen: ob nicht
XLVI. Jahrg. 3. Doppelheft. 30
HEIDELBERGER
1853
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
kurze Anzeigen.
(Schluss.)
So füllt dieses Real-Schul-Lexicon eine bei dem Untericht allerdings
fühlbare Lücke aus, die durch andere ähnliche Unternehmungen der letz-
tem Zeit unter uns nicht ausgefüllt worden ist, auch nicht durch die
jetzt vollendete Realencyclopädie des classischen Alterthums von Pauly, die
schon nach ihrer ganzen Anlage und Ausführung andere Zwecke verfolgt;
ohnehin ist dieses Werk nach dem frühzeitigen Hinscheiden seines trefflichen
Begründers und der längeren Erkrankung seines ebenso ausgezeichneten Nach-
folgers in die Hände eines jüngeren, der Leitung eines solchen Werks nicht ge-
wachsenen, Mannes gefallen, und dadurch in der weiteren Ausführung, unge-
achtet der Mitwirkung so vieler ausgezeichneten Kräfte, theilweise zu etwas
Anderem geworden, als der Gründer desselben beabsichtigt halte, abgesehen von
manchen andern, durch diese Verhältnisse herbeigeführten Missständen. Dankbar
haben die Verfasser dieses Reallexikons anerkannt, welch schätzbares Material
ihnen durch diese Encyclopädie geboten war; die passende Auswahl und die
zweckmässige Behandlung dieses Materials bleibt aber ihr Werk und ihr Ver-
dienst; ebenso auch das Einfügen mancher Artikel, welche in jener Encyclopä-
die gänzlich vermisst werden, während sie doch unentbehrlich sind.
Diesen allgemeinen Bemerkungen über die Anlage und Ausführung eines
Werkes, dem wir möglichste Verbreitung auf Schulen wie unter den Studiren-
den der Universität wünschen, lassen wir noch einige besondere Bemerkungen
folgen, die wenigstens den verdienten Männern, durch deren Bemühung ein so
nützliches Werk zu Stande gekommen ist, zeigen sollen, dass wir unser Urtheil
nicht ohne genaue Durchsicht des Ganzen hier abgegeben haben. Wir wollen
auch hier nicht in die grossem Artikel eingeben, die, wie wir glauben, dem
Zwecke des Ganzen entsprechend ausgefallen sind, und den jungen Mann, der
das Wörterbuch benützt, eben so sehr anregen als befriedigen, wie z. B. aus
der Literärgeschichte, Aristoteles, Plato, Pythagoras, Ovidius, Homerus, Xeno-
phon und so viele andere, oder aus der Mythologie, Orpheus, Nemesis, Fatum
oder die einzelnen Artikel über die zwölf Olympischen Götter u. s. w., oder aus
dem Gebiete der sogenannten Antiquitäten die Artikel leges, jus (wobei wir nur
jus gladii vermissen), Navis, notae, leges, tyrannis (in den Nachträgen) u. s. w.
oder aus dem Gebiete der Geographie Artikel, wie Ninus, bei welchem
selbst die neuesten Entdeckungen (von Botta und Layard) berücksichtigt worden
sind, ebenso wie diess auch bei dem Artikel Lycia geschehen ist, und vielleicht
auch bei dem Artikel Babylon in etwas mehr Ausdehnung hätte geschehen
können, eben so wie bei Cyprus durch Anführung der Entdeckungen von
Ross und von dem Duc de Luynes; eben so möchten wir fragen: ob nicht
XLVI. Jahrg. 3. Doppelheft. 30