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Nr. 23. HEIDELBERGER 1853.'
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

GUttliiift t Gesammelte Abhandlungen.

(Schluss.)
Eine nicht minder pikante Parallele mit der Gegenwart bietet
die Abhandlung: Diogenes der Cyniker, oder die Philosophie des
griechischen Proletariats. Beide, der Cyniker so gut wie der Tyrann,
mussten zu der Gründung des archaeologischen Museums in Jena
steuern, und wenn je der populäre und humoristische Ton einer
Entschuldigung bedarf, so ist er durch diesen Zweck hinlänglich ge-
rechtfertigt. Ebenso dürfte es in einer Zeit, wo so viele ausführ-
liche Verfassungen aufs Papier gebracht werden, manchem Politiker
interessant sein, aus der in den Verhandlungen der K. S. Gesellsch.
d. Wissenschaft, zu Leipzig zuerst erschienenen Abhandlung über
die vier ly kur gisch en Rhetren eine aus nur vier Para-
graphen bestehende Charte zu finden, welche im Ganzen nicht wei-
ter als neun Hexameter enthält, und nichtsdestoweniger für die La-
cedämonier sieben Jahrhunderte ausreichte, zum Beweis, dass die
Verfassungsform selbst ihnen nicht die Hauptsache war, sondern die
tüchtige Charakterbildung der Bürger.
Den übrigen Inhalt der Sammlung bildet: I. Ein Blick vom
Olhrys in Thessalien, hier zum erstenmal gedruckt, und die schon
vorher bekannten aber durchgängig überarbeiteten Abhandlungen.
II. Tirynth und Argos. III. Mykenae. IV. Das Pelasgikon in Athen.
V. Die Apollogrolte der Akropolis in Athen. VI. Korinth und Me-
gara. VII. Platäa und Leuktra. VIII. Chaeronea. IX. Das Orakel
des Trophonius. X. Das System der alten Mythologie der Griechen.
XI. Die Delphischen Sprüche. XII. Die Symbola des Pythagoras.
XIII. Thusnelda, Arminius Gemahlin und ihr Sohn Thumelicus.
In der interessanten Abhandlung über die Symbola des Pytha-
goras hat sich Hr. Götlling dahin ausgesprochen, dass sich eine
Vermehrung der Anzahl derselben nur dann erwarten lasse, wenn
vollständigere Quellen eröffnet werden. Eine solche bietet sich in
den von Emmanuel Miller zu Oxford 1851 herausgegebenen Pliilo—
sophumena des Origenes, aus welchen Hin. G. in dem Jenaischen
Osterprogramm vom Jahr 1852 eine ziemlich lange Stelle mittheilt,
die zwar keine neuen Symbola enthält, aber für die Erklärung der
schon bekannten wichtige Beiträge liefert. — Im Allgemeinen hat
sich Hr. G. in den symbolischen Ausdruck dieser Symbola so tüchtig
eingearbeitet, dass es schwer wird, ihm zu widersprechen; es sind
daher nur wenige Stellen, an welchen Referent anderer Ansicht ist.
Dahin gehört Nr. 31 p. 316 δμωροφίους χελιδόνας μη ’έχειν. „Nimm
XLYI. Jahrg. 3. Doppelheft. 23
 
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