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Nr. 17.

HEIDELBERGER

1853.

Altertliümer des Mainzer Museums.

(Schluss.)
b) Der jugendliche Held mit der Victoria, der ihm besonders
durch seine Siege über die Germanen in den Jahren 14 bis 16 n.
Chr. das Glück und die verlorenen Adler sogar wieder brachte,
gleichsam überreichte, ist Germanicus. c) Der alte Gott ist der
Mars; und d) die Victoria Augusti ist die Victoria des genannten
Tiberius Augustus. Tiberius und Augustus ergänzen
gleichsam einander, weil bloss Tiberius auf dem ersten Schilde
steht, so folgt weiter auf dem zweiten Schilde das Augustus. —
3) Auf dem untern Relief ist a) der Tempel, irgend ein Tempel in
Mainz, in dem ein grosser Adler zum Symbole der wieder gewon-
nenen Adler und des sonst den römischen Adlern selten fehlenden
Sieges über die Barbaren aufgestellt war; und b) die freudige froh-
lockende Amazone ist ebenso Symbol dieses beinahe allgemeinen
Sieges der Römer. Schon die Amazonen hatten die Vindelicier be-
kämpft; Tiberius hatte sic vollkommen besiegt und den Römern
unterworfen, und dazu hatte Germanicus auch die so gefürchteten
Germanen, denen selbst Augustus unterlag, überwunden. Die Dop-
pelaxt deutet vielleicht selbst auf diese doppelten Siege des Tiberius
und Germanicus hin.
III. In seinem Aufsatze „über eine besondere Gattung von
Gewandnadeln“ bemerkt Herr Lindenschmit mit Recht, dass man
die Wichtigkeit der so zahlreichen Gräber und Grabfelder unserer
Altvordern für die Geschichte noch lange nicht genug gewürdigt
und die vielen in denselben gestandenen Gegenstände alle noch
nicht mit der rechten Unbefangenheit aufgefasst hat; sondern dass
mit dem seit dem Beginne unseres neunzehnten Jahrhunderts immer
mehr wachsenden Stoffe nur die Verwirrung immer mehr gewachsen
ist. Herr Lindenschmit möchte auf den rechten Weg leiten
und zwar durch vergleichende Zusammenstellung, und wählt dazu
diejenige Periode, welche am klarsten und anschaulichsten zu den
bestimmtesten Resultaten führt, die reichste und glänzendste Periode
der ersten und ältesten christlichen Gräber in Deutschland noch mit
heidnischer Todtenausstattung, die Periode der Gräber und Gottes-
äcker der Burgunder, Franken und Alamannen. Aus diesen Grä-
berfunden hebt er zugleich einen der kostbarsten und sprechendsten
Gegenstände, eine besondere Gattung von Gewandnadeln {Broschen,
fibulis) heraus, welche ebenso in Deutschland selbst, wie in den
Niederlanden, in der Schweiz und in England gefunden werden,
XLVI, Jahrg. 2. Doppelheft. 17
 
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