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Nr. 15. HEIDELBERGER 1853.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

v. Bibra: Bie Algodon-Bay.

(Schluss.)
Die dunkler hervorgehobenen Felsen, dicht an der Küste gleich-
sam einen Saum bildend zwischen Land und Wasser, wiederholen
sich am Fusse des grossem Gebirges in ähnlicher Form, aber in
grossem Massen. Es sind Aphanite und Diorite, letztere mit wohl
unterscheidbaren Gemengtheilen. In den Aphaniten sah B. „ausge-
schiedene“ Pyroxen-Partieen, und diese umlagern zuweilen strahlen-
förmig Granaten. Zeolilhische Einschlüsse rufen nicht selten ein
Mandelstein - artiges Aussehen hervor. Hin und wieder trifft man
Kupferkies und eben so eingesprengt Atakamit ^salzsaures Kupfer)
das ausserdem so seltene Erz, welches gegenwärtig, wie wir hören
werden, in der Algodon-Bay bergmännisch abgebaut wird. In Apha-
niten, wie in Dioriten, sieht man Bruchstücke verschiedener Ge-
steine, unter andern von Quarzfels, eingebacken; es sind dies, wie
begreiflich, Trümmer der Massen, welche die genannten plutonischen
Gebilde bei ihrem Empordringen aus den Tiefen losrissen und mit
in die Höhe nahmen.
Die Algodon-Bay ist eine flache Bucht von ungefähr einer eng-
lischen Meile Länge und gegen Westen geöffnet. Selten dürfte sie
von andern Schiffen besucht werden als von solchen, die Kupfererze
einzunehmen beabsichtigen; auch sind wohl die reichen Kupfer-
gruben des Platzes die einzige Ursache der Ansiedelung an dieser
Küste, denn sie bildet den Anfang der berüchtigten Atakama-Wüsle
und bietet durchaus keine Hülfsmiltel zur Ernährung der Menschen
und Thiere.
Die Reihe der Berge, wovon die Algodon-Bay eingeschlossen
wird, ist eine Fortsetzung der bereits erwähnten Kette, welche
längs der ganzen Küste von Bolivien sich hinzieht, gegen Süden
auch durch Chili sich erstreckt, und mit demselben allgemeinen
Charakter bis Chiloe verfolgt werden kann. Der Hauptmasse nach
besieht die, längs der ganzen Küste von Bolivien hinziehende, Kette
aus „Grünsteinen“, aus Porphyren und analogen Bildungen, in Chili
dagegen herrschen Granite und Gneisse vor, und weiter südwärts,
in Valdivia unter andern, kommt Glimmerschiefer vor. „La Cor-
clillera de la Costa“ nennt man das Küsten-Gebirge in Chili. Sel-
ten steigen seine Höhen über 3000 Fuss empor, und ebenso selten
messen sie weniger als 1500 Fuss. Jäh und Terassen-arlig erhebt
sich das Gebirge und verlauft sodann in ziemlich gleichmässiger
XLVI. Jahrg. 2, Doppelheft. 15
 
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