Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
43

Ewald: Jahrbücher der biblischen Wissenschaft.

miithige und doch wiederum so eitle reden" ausschliesslich Herrn
Baur — „Gott verzeihe es ihm!“ — überlässt (II, 17), und
seine christlichen Amtsbrüder (fast hätte Ref. geschrieben Mitge-
lehrte) bloss dann und wann, rein „nothgedrungen“, und „als ein
Zeichen ernster christlicher liebe zu christlicher besserung ermahnt“,
(II, 21), — Er hält es für nölhig seinem neuen Unternehmen eine
derartige Erklärung voranzuschicken? Auf gar arge Gedanken sollte
man ja dabei verfallen; sollte man ja fast auf die Vermulhung kom-
men es spräche das böse Gewissen aus jener Selbstanklage,
das schuldige Bewustsein als ein alter „streit-und zanksüch-
tiger Schreihals“ schon lange bekannt, allgemein bekannt
zu sein!
Doch gehen wir zu dem weitern Inhalt der „jahrbücher“ über.
Die Abhandlungen, welche ihre zweite Abtheilung bilden, und „den
Bau der biblischen Wissenschaft vollenden helfen sollen“, begreifen:
1) „Erklärung der Biblischen Urgeschichte“, 1. S. 76
—94; II. S. 132—165; III. S. 108—115. Zuvörderst entwirft Ilr.
Brof. Ewald die (ältere) Schöpfungsgeschichte Gen. 1, 1—2, 4.
nach dem von ihm, wenn auch nicht aufgefundenen, doch erfun-
denen „B. der Ursprünge“, beschreibt „die art der Weltschöpfung“
und noch manches Andere, warnt man möge von der „Schöpfungs-
geschichte“ nur nicht „das unmögliche oder auch nur das un-
zeilige“ erwarten, und berichtet „dass Herder zwar einst durch
die entdeckung (der vertheilung der schöpfungswerke) wunder was
entdeckt zu haben glaubte, dass er aber dennoch das viel wichtigere
acht werk nicht gefunden habe.“ Natürlich ist dieser Fund, ob-
schon schon lange vor ihm gemacht (vgl. Knobel, Genesis S. 2),
erst Hrn. Brof. Ewald gelungen. Allein er muss ihn, „das alte
achtwerk“, sofort wieder mit dem „späteren sechstagewerk“ —
verschmelzen, und diese „Umbildung“ in die Form der
jetzigen Erzählung, lässt er denn einen namenlosen Umbildner
„sehr geschickt“ vollziehen.··)
*) Seine eigenen Worte sind: „Sollte nun aber das alte achtwerk mit ei-
„nem sechstagewerke verschmelzen und dieses als das nach Mosaischem sinne
„bedeutendere eigentlich mehr als jenes hervorlreten: so ergibt sich leicht dass
„dies ganz ohne dem ursinne jenes zu schaden nicht geschehen konnte. Die
„Umbildung wie wir sie haben ist so treffend als möglich: doch das urbild hat
„sie nicht anders als etwas verdecken können. Sehr geschickt ist das 3. mit
„dem 4. und das 7. mit dem 8. werke auf' je einen Tag zusammengedrängt:
„denn mussten einmal 8 werke auf 6 tage fallen, so liess sieh unter allen wer-
„ken die Schöpfung des fesllandes mit seiner sofortigen bekleidung. durch junges
„grün ebenso wie die Schöpfung der landlhiere mit der des Menschen am Ieich—
„testen zusammenziehen. Ja durch diese ebenmässige Verknüpfung des 3. und
„4. Werkes am 3. sowie des 7. und 8. am 6. tage scheint nun sogar eine noch
„übersichtlichere anordnung des ganzen gewonnen zu sein, wenn man an-
„nimmt es sei am 1. und 4. das lieht dort als Stoff hier in einzelnen wesen,
„am 2. und 5. das flüssige dort als Stoff hier seine einzelnen wesen (fische und
„vögel), am 3. und 6. das feste dort wiederum als Stoff hier mit den landthieren
„und nicnschen geschaffen.“ (I!)
(Fortsetzung folgt.)
 
Annotationen