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Schönberg. (Letztere beruhen auf sorgfältigen Baronietermessungen unter Zu-
grundlage der Slandbarometerböhe im Amtslokale zu Schönberg, das aus der
Differenz der fünfjährigen mittleren Jahresbarometerstände dieses Platzes und
der k. Sternwarte zu Bogenhausen berechnet worden ist.)
Der grösste Theil des zu betrachtenden Distriktes besteht aus plutonischen
Gesteinen, hin und wieder von Jurakalk bedeckt, über dem im Neuburger Walde
einige Ablagerungen der Kreide auftrelen. Ausserdem sind Diluvial- und Alla—
vialgebilde verbreitet.
Ein oft granitartiger Gneist herrscht im nordwestlichen Districte des Grenz-
gebirges. Als zufällige Gemengtheile enthält der Gneiss Granat, Disthen, Dichroit
Graphit, Andalusit, Pinit; auch umschliesst er mächtige Lager von Eisen- und
Magnetkies bei Unlerried, Bodenmais und am Rothenkoth.
Glimmerschiefer bildet das Grundgebirge im nördlichen Grenzgebiete, etwa
eine Fläche von sieben Quadratmeilen bedeckend. Er wird durch das häufige
Vorkommen von Adalusitkrystallen charakterisirt.
In mächtiger Entwickelung tritt porphyrartigor Granit im südöstlichen Theil
des Waldgebirges auf. Er zeigt sich arm an zufälligen Beimengungen, nament-
lich trifft man — wie bei Heidelberg — nie Turmalin in ihm. Der porphyr-
artige Granit wird vielfach von Massen jüngerer Granite durchsetzt, die meist
fein-, seltener grobkörnig sind, und Turmalin, Granat, Graphit, Pinit enthalten.
Zu den mehr untergeordneten, auf beschränktem Raume erscheinenden
Felsarten gehören Granulit, Ilornblendegestein, Diorit, Aphanit, Serpentin. Von
besonderem Interesse ist das Auftreten eines Quarzgebildes, des sogenannten
Pfahls (vallum) das bei sehr geringer Breite eine Längenerstreckung von (von
Bruck bis Thierlstein) achtzehn Stunden hat. Ferner kommen häufig lagerartige
Massen von Dolomit und körnigem Kalk vor, die — wie diess in der Regel der
Fall ·— mannigfache zufällige Gemengtheile enthalten; unter diesen verdienen
die Flussspath-Octaeder bei Untersatzbach, und die Beryll-Krystalle vom Reit-
bacher Erwähnung.
An die Betrachtung der plutonischen Felsarten reiht der Verfasser die
Schilderung der Lagerstätten und Gänge in denselben. Zunächst ist die Rede
von Ganggraniten und den diese begleitenden Vorkommnissen. Unter letzteren
verdient namentlich der Zwieseler Quarzbruch Erwähnung, wo früher eine Art
von Raubbau auf Quarz statt hatte, und unter andern der schöne Rosenquarz
gewonnen wurde; andere, zum Theil bedeutende Quarzbrüche sind am Harlach-
berge, bei Maisried, auf der Frath bei Asbach, bei Höriberg u. s. w.; am letzt-
genannten Orte, sowohl in der granitischen Gangmasse, als in dem Quarz, kamen
die bekannten schwarzen Türmalinkrystalle von mehr als einem Fuss Länge und
drei Zoll Durchmesser vor; gegenwärtig brechen noch daselbst im Ganggranite
kleinere Türmalinkrystalle. Mächtige Quarzmassen brechen auch am sogenannten
Hünerkobcl, einem Ausläufer des grossen Arbers; dieser Quarzbruch ist auch als
Rabensteiner Quarzbruch bekannt. Noch jetzt finden sich manche schöne Mine-
ralien daselbst, zumal Beryll in ausgezeichneten Krystallen, Tantalit, Triphylin,
Arsenikkies u. a. — Von nicht geringerem mineralogischen Interesse sind die
Eisen- und Magnetkiesablagerungen am Silberberge bei Bodenmais, deren schon
Flurl in seiner Beschreibung der Gebirge Baierns und der Oberpfalz gedachte;
der Bergbau bei Bodenmais steht bereits seit 400 Jahren in Betrieb. Unter den
 
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