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Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer.

Ergebniss hoffen. Nur für die älteste Periode dieser Arbeit konn-
ten die Schriften der kurpfälzischen Academie, die diplomatischen
Werke des verdienstvollen Würdtwein, und Dumge’s badische
Regesten einige Unterstützung gewähren. Das dort Gebotene musste
aber mit den Urquellen verglichen und alles Weitere aus den Ge-
wölben und Truhen der Archive hervorgesucht und gesammelt wer-
den. Dazu waren dem Herrn Herausgeber schon bei seiner frühem
Anstellung in Speyer das dortige Kreisarchiv, später auch das reiche
Archiv der Stadt Speyer, endlich aber die Hauptfundgrube für dieses
schwierige Unternehmen, das Grossherzogliche General-Landesarchiv
in Karlsruhe zur umfassendsten und bequemsten Benutzung huld-
vollst geöffnet. Auch in Stuttgart gelang es ihm, bei einem dor-
tigen Aufenthalte sehr wichtige Originalurkunden des Staatsarchive^
abschriftlich von Freunden zu erhallen, während anderweitige Be-
kannte, wie namentlich Herr Dr. Böhmer, Bibliothekar in Frank-
furt a. Μ. und Herr Pfarrer Lehmann zu Nussdorf bei Landau
manche urkundliche Belege zum beliebigen Gebrauche ihm zustelllen.
So kam die gegenwärtige Urkundensammlung zu Stande, wo-
bei jedoch dankbar eines zweibriickischen Gutsbesitzers erwähnt
wird, welcher, wie er schon bei dem früher von Herrn Remling
herausgegebenen Urkundenbuch des Klosters Otterberg gethan, aus
Liebe zum Lande und zur Wissenschaft einen Theil der Druck-
kosten mit gleicher Uneigennützigkeit übernommen hat (vgl. Vorw.
S. III u. IV). Dass der Hr. Herausgeber auch alle wichtigeren Urkunden
bis zum Schlüsse des zwölften Jahrhunderts, die auf das Bisthum
Speyer Bezug haben, auch wenn sie schon anderswo bereits abge-
druckt waren, in die vorliegende Sammlung aufgenommen, findet
gewiss nur Billigung. Es bietet dieselbe dadurch gewissermassen
ein Ganzes. Hierbei ist aber noch gebührend anzuführen, dass ohne
die zuverlässigste Gewährschaft für die Aechtheit der Urkunde keine
in die Sammlung aufgenommen worden ist.
Die Zahl der säinmtlichen in der Sammlung gebotenen Urkun-
den beträgt 679. Die erste wurde um das Jahr 650 abgefasst und
hat die Ueberschrift: „Siegbert III. könig der Franken bestätiget der
Speyerer kirche den herrschaftlichen zehnten im Speyergaue“ (S. 1
u. 2) und die letzte ist aus dem Jahre 1399 und überschrieben:
„Raban bischof zu Speyer urkundet über den Stiftungsbrief des be-
guinen Hauses zu Neustadt.“
Ist nun dieses Werk schon im Allgemeinen für die Kirchen-
und Profan-Geschichte von anzuerkennender Wichtigkeit, so ist auch
dessen grosse Bedeutung für die Geschichte unseres engeren Va-
terlandes, dos Grossherzogthums Baden, nicht zu übersehen, da die
Landkapitel Kuppenheim, Durlach, Graben, Bruchsal, Bretten, später
Ettlingen, Gernsbach, Philippsburg, St. Leon, die Acmter und Herr-
schaften Bruchsal, Kisslau, Grömbach, Philippsburg, Waghäusel,
Waibstadt sämmllich zu dem Hochslifte Speyer gehörten. Mit Wahr-
heit konnte desshalb ein hochgeachteter Gelehrte bei Gelegenheit
 
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