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schäft fern steht: und es gilt diess eben so sehr von diesem, wie von den
übrigen Abschnitten seines Werkes. Der zweite Abschnitt, überschrieben: „der
Anfang vom Ende“ (S. 81—160), setzt die Schilderung der Ereignisse in der
Form eines Tagebuches auf gleiche Weise fort bis zu dem Zeitpunkt der Ein-
schliessung der Veste. Wir stossen hier zu Anfang auf eine nicht minder interes-
sante Darstellung eines von Rastatt aus am 3. Juni unternommenen Ausfluges
nach Stuttgart, wo damals die Reste des Frankfurter Parlaments tagten. Der
dritte Abschnitt: „Die Belagerung und Uebergabe“ S. 161—276 bringt die Er-
eignisse vom 1. Juli bis zum 24. Nachmittags, an welchem der Einzug der
Preussen stattfand. Wir unterlassen es, ans dem reichen Inhalt des Ganzen ein-
zelne Schilderungen hier mitzutheilen: die Auswahl würde uns schwer fallen,
und Jeder, der das Buch in die Hand genommen, wird der lebendigen und stets
irischen Darstellung, in welcher uns neben manchen selbst heitern Zügen auch
Scenen des Schreckens, wie sie leider damals nicht fehlten, in ergreifender,
wahrhaft dramatischer Weise vorgeführt werden, gerne folgen, zumal da es der
Verfasser nicht unterlassen hat, auch die in diesem Drama hervortretenden Per-
sönlichkeiten zu schildern und theilweise bis zu der Stätte zu begleiten, wo sie
die Folgen ihres Handelns mit ihrem Leben zu biissen hatten.

Reisen nach Kos, Halikarnassos, Rhodos und der Insel Cypern. Von Ludwig
Ross. Auch als vierter Band der Reisen auf den griechischen Inseln. Mit
Lithographien und Holzschnitten. Halle. C. A. Schwefschke und Sohn'(Μ.
Bruhn in Schleswig') 1852. VIII und 216 S. in gr. 8.
Was in diesen Jahrbüchern 1852 S. 150 bei Gelegenheit eines andern dort
angezeigten, ähnlichen Werkes des Verfassers, der Wanderungen in Griechenland
selbst, bemerkt wurde, das wird auch in gleichem Grade von diesem Bänd-
chen gelten können, das gleichsam als eine Vervollständigung der in dieser An-
zeige gleichfalls erwähnten, in drei Bänden vorliegenden Reisen durch die griechi-
schen Inseln zu betrachten ist. Neben dem antiquarischen Interesse, das sich
unwillkübrlich an die in diesem Lande geschilderten, im Alterthum und zum
Theil seihst noch im Mittelalter so bedeutenden Orte knüpft, bieten aber auch
die Schilderungen der gegenwärtigen Zustände, die überall mit eingeschlossen
sind, des Beachtenswerthen nicht Weniges und weisen dieser Schrift einen wei-
tern Kreis als den der blosen Allerthumsforscher an. Das im Verhältniss zu
andern Theilen der Hellenischen Welt noch weniger untersuchte Cypern nimmt
hier unsere Aufmerksamkeit besonders in Anspruch; mehr als die Hälfte des
Ganzen (S. 83—212) ist diesem Eiland gewidmet und dabei namentlich auch
den gegenwärtigen noch so wenig bekannten Zuständen dieser Insel grössere
Aufmerksamkeit geschenkt; am Schluss wird selbst die Sprache oder vielmehr
der Dialekt, dessen sich die jetzigen (Griechischen) Bewohner der Insel be-
dienen, in Bezug auf manche darin vorkommende Eigentümlichkeiten be-
sprochen. Und so steht zu hoffen, dass auch dieses Eiland, das einst ein so
merkwürdiges Mittelglied der Kette bildete, welche den Orient mit Hellas ver-
band, immer mehr aus dem Dunkel heraustreten werde, welches bisher noch
darauf lastete. An das, was in diesem Lande über frühere Ansiedler dieser
Insel, über Phönicische Gräber, Inschriften u. dgl. bemerkt wird, werden sich .jetzt
 
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