Studer; Geologie der Schweiz. Bd. II.
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Iid französischen, besonders aber im Baseler und Aargauer Jura
erscheinen die sogcnannlen Vesulmergel, die bei Aarau das
Zwischenglied zwischen Eisenoolilh uud Forestmarble bilden. Die
übrigen Glieder des unteren Jura, der obere Rogenstein, Corn-
brash, Kelloway und Oxfordmergel besilzen keine grosse
Verbreitung, auch geslattet, namentlich bei den beiden erstem der zer-
trümmerte Zustand der Petrefacten keine nähere Bestimmung. — Der
initiiere Jura wird zunächst durch den Oxfordkalk vertreten, der
sich in Mächtigkeit und Gestein-Beschaffenheit sehr verschiedenartig
zeigt, so dass eine scharfe Characterisirung desselben kaum möglich.
Die Hauptmasse bildet bläulich- oder gelblichgrauer Thon, mit welchem
fuss- bis meterdicke Bänke von Kalkstein wechseln. In ihnen fin-
den sich faust- bis kopfgrosse Kieselknollen, welche im französischen
Jura den Namen Chailles führen. Petrefacten enthält der Oxford-
kalk zahlreiche, besonders Ammoniten. Dem mittleren Jura gehören
die C o r a 11 e n k a 1 k e an, gelbliche oder weissliche, dichte Kalksteine,
die zumal in dem Jura von Waadt, von Neufchatel und Bern eine
grosse Rolle spielen. Einzelne Bänke des Gebildes sind wegen ihres
Reichlhums an Nerineen auch als Nerineenkalke bezeichnet wor-
den. — Der obere Jura, oder die jüngsten Glieder der jurassi-
schen Formations-Reihe bilden im Schweizer Jura gewöhnlich Hügel
von geringer Höhe am Rande des Gebirges oder muldenförmige An-
lagerungen in den Längenlhälern. Ihre Hauptverbreitung erlangen
sie in den Umgebungen von Miecourt und Porrentruy, von Solothurn
und Aarau. Der Verfasser unterscheidet eine Ast artenstufe,
P terocerenstufe und Virgulastufe, deren Gesammt-Mäch-
tigkeit sich auf 200 Μ. belaufen dürfte. Petrefacten enthält der
obere Jura in grosser Menge.
Die Formation der Kreide erlangt im Jura keineswegs die
Verbreitung, welche sie in den Alpen von Savoyen und der Schweiz
besitzt. Ihr gehört zunächst die cigenlhümliche Bohnerz-Bil-
dung an, deren Altersverhältnisse die Geologen schon vielfach be-
schäftigten, die sie bald für jurassisch, bald für tertiär erklärten.
Dieselbe gewinnt noch desshalb für uns besonderes Interesse, weil
sie eigentlich die einzige Erzbildung von einiger Bedeu-
tung im ganzen Umfange der Schweiz ist, die seit älterer
Zeit einen anhaltenden Bergbau lohnte. Die Ausbeutung der Erze
im Berner Jura beschäftigt gegen 200 Mann. Die Verschmelzung
geschieht in fünf Hohöfcn; die mittlere jährliche Ausbeute der letzten
fünf Jahre kann auf 80,000 Kübel, zu 370 Pfund, der Bruttoertrag der
an die Berner und andere Hohöfen verkauften Erze auf etwa 191,000
Fes. jährlich angesetzt werden. — Die Gruppe des Neocomien
ist namentlich um Neufchatel entwickelt; der Verf. unterscheidet un-
teren, mittleren und oberen. Ihm gehört auch noch, als
höchstes Glied der Rudis len kalk an, ein dichter, weisser Kalk-
stein, der in neuerer Zeit durch die stockförmigen Nester von As-
phalt, welche er umschliesst, industrielle Bedeutung erlangte. Der
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Iid französischen, besonders aber im Baseler und Aargauer Jura
erscheinen die sogcnannlen Vesulmergel, die bei Aarau das
Zwischenglied zwischen Eisenoolilh uud Forestmarble bilden. Die
übrigen Glieder des unteren Jura, der obere Rogenstein, Corn-
brash, Kelloway und Oxfordmergel besilzen keine grosse
Verbreitung, auch geslattet, namentlich bei den beiden erstem der zer-
trümmerte Zustand der Petrefacten keine nähere Bestimmung. — Der
initiiere Jura wird zunächst durch den Oxfordkalk vertreten, der
sich in Mächtigkeit und Gestein-Beschaffenheit sehr verschiedenartig
zeigt, so dass eine scharfe Characterisirung desselben kaum möglich.
Die Hauptmasse bildet bläulich- oder gelblichgrauer Thon, mit welchem
fuss- bis meterdicke Bänke von Kalkstein wechseln. In ihnen fin-
den sich faust- bis kopfgrosse Kieselknollen, welche im französischen
Jura den Namen Chailles führen. Petrefacten enthält der Oxford-
kalk zahlreiche, besonders Ammoniten. Dem mittleren Jura gehören
die C o r a 11 e n k a 1 k e an, gelbliche oder weissliche, dichte Kalksteine,
die zumal in dem Jura von Waadt, von Neufchatel und Bern eine
grosse Rolle spielen. Einzelne Bänke des Gebildes sind wegen ihres
Reichlhums an Nerineen auch als Nerineenkalke bezeichnet wor-
den. — Der obere Jura, oder die jüngsten Glieder der jurassi-
schen Formations-Reihe bilden im Schweizer Jura gewöhnlich Hügel
von geringer Höhe am Rande des Gebirges oder muldenförmige An-
lagerungen in den Längenlhälern. Ihre Hauptverbreitung erlangen
sie in den Umgebungen von Miecourt und Porrentruy, von Solothurn
und Aarau. Der Verfasser unterscheidet eine Ast artenstufe,
P terocerenstufe und Virgulastufe, deren Gesammt-Mäch-
tigkeit sich auf 200 Μ. belaufen dürfte. Petrefacten enthält der
obere Jura in grosser Menge.
Die Formation der Kreide erlangt im Jura keineswegs die
Verbreitung, welche sie in den Alpen von Savoyen und der Schweiz
besitzt. Ihr gehört zunächst die cigenlhümliche Bohnerz-Bil-
dung an, deren Altersverhältnisse die Geologen schon vielfach be-
schäftigten, die sie bald für jurassisch, bald für tertiär erklärten.
Dieselbe gewinnt noch desshalb für uns besonderes Interesse, weil
sie eigentlich die einzige Erzbildung von einiger Bedeu-
tung im ganzen Umfange der Schweiz ist, die seit älterer
Zeit einen anhaltenden Bergbau lohnte. Die Ausbeutung der Erze
im Berner Jura beschäftigt gegen 200 Mann. Die Verschmelzung
geschieht in fünf Hohöfcn; die mittlere jährliche Ausbeute der letzten
fünf Jahre kann auf 80,000 Kübel, zu 370 Pfund, der Bruttoertrag der
an die Berner und andere Hohöfen verkauften Erze auf etwa 191,000
Fes. jährlich angesetzt werden. — Die Gruppe des Neocomien
ist namentlich um Neufchatel entwickelt; der Verf. unterscheidet un-
teren, mittleren und oberen. Ihm gehört auch noch, als
höchstes Glied der Rudis len kalk an, ein dichter, weisser Kalk-
stein, der in neuerer Zeit durch die stockförmigen Nester von As-
phalt, welche er umschliesst, industrielle Bedeutung erlangte. Der