Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 30. HEIDELBERGER 1854.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kurze Anzeigen.

(Schluss.)
Grundriss der Geschichte der Philosophie für Schiller der obersten Klasse voll
Gymnasien und für angehende Sludirende, nebst Betrachtungen über die Ver-
gangenheit und die Zukunft der Philosophie. Eine Gedächlnissschrift ium 50jah-
rigen Jubiläum der vereinigten Gelehrten-Schulen in Worms. Von Dr. Wil-
helm Wiegand, Director. Gedruckt bei A. Kranzbühler, iforwis, iS54.
107 S. gr. S.
Bis zum Jahre 1804 bestanden in Worms zwei von einander getrennte
Gelehrtenschulen, das katholische Seminarium und das protestantische Gymna-
sium. Am 22. November 1803 wurde die Vereinigung dieser beiden Anstalten
beschlossen und am 23. Januar 1804 ausgesprochen. Am 23. Januar des ge ;
genwärtigen Jahres feierte das aus dieser Vereinigung entstandene Gymnasium
zu Worms sein fünfzigjähriges Bestehen. Die damalige französische Kaiser-
regierung hatte diese Vereinigung ausgesprochen und ins Leben geführt. Die
Gelehrtenschule ward unter jener Regierung eine sogenannte ecole secondaire.
Der gelehrte Herr Verfasser obiger Schrift hielt als Director dieser Schule
zur Feier des fünfzigjährigen Jubiläums ihrer Stiftung am 23. Januar d. J. eine
Rede, welche ebenfalls im Drucke erschienen ist, und in welcher er auf die
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des W o r ms e r gy m n a siu m s mit sin-
nigen und passend gewählten Worten hindeutet.
Herr Director Dr. Wiegand, welcher der gelehrten Welt schon durch
einige Programme über philosophische Gegenstände bekannt ist, hat in der vor-
liegenden Schrift sich zum Zwecke gesetzt, einen Grundriss der Ge-
schichte der Philosophie zu liefern und an denselben Betrach-
tungen über die Vergangenheit und Zukunft der Philosophie
a n z u k n ü p fc n.
Dieser Grundriss, der in der obigen Schrift vorliegt, soll zum Gebrauche
für die Schüler der obersten Klasse von Gymnasien oder für angehende Stu-
dirende dienen.
Referent hält es nicht für passend, dass an Gymnasien und Lyceen Ge-
schichte der Philosophie gelehrt werde. Die gelehrten Mittelschulen
sollen höchstens die philosophische Propädeutik geben. Zu dieser gehören aber
äusser einer en c y k 1 o p ä d i sch en IJebersicht der philosophischen
Wissenschaften höchstens die Grundelemente der formellen Logik und
der praktischen oder empirischen Seelenlehre. ,Das rein Specula-
tive, das in der Metaphysik und Geschichte der Philosophie die Hauptrolle spielt,
wird aus dem Kreise solcher Schulen, bei denen das Lernen die Hauptsache
bleibt, mit Recht verbannt. Es kann nur dazu dienen, die jugendlichen Köpfe
zu verwirren, sie auf excentrische Abwege zu bringen und vom ernstem
Studium abzuhalten.
XLYII, Jahrg. 3, Doppelheft.

30
 
Annotationen