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Nr. 8.

HEIDELBERGER

1854.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR

Berg-Biiaaisa: Beiträge zur Geschichte Vorarlbergs·
(Schluss.)
Wir müssen auch hier den Forscher dieser Dinge auf die Ab-
handlung selbst verweisen und wollen nur in kurzem unsere Be-
merkungen beifügen. Graf Hugo ist offenbar, wie der Verfasser
angibt, der 1281 mit Ofmia von Ortenburg vermählte Sohn des
Landgrafen Hugo, der in diesem Jahre schon als „felicis recor-
dalionis quondam Hugo pater meus“ bezeichnet wird (vergL' meine
Gesell, v. Heiligenberg S. 1923· Des letztem Mutter, die Gemahlin
Rudolf’s von Montfort, des Stifters des Werdenbergischen Hauses
war Clementia von Kiburg. Den Beweis davon halte der Verf. früher
(Wiener Jahrbb. 1847. CVI1I. S. 27) aus päbstlichen Urkunden für
Mehrerau durch scharfsinnige Untersuchung dargestellt. Derselbe ist
jetzt sonnenklar vervollständigt durch folgende urkundliche Stelle:
1264. Jan. Griffensee: „Quia vir illustris quondam H. (Hartmann
d. jüngere, Sohn des im hl. Lande Qa 1229 verstorbenen Wernhers
von Kiburg} Comes junior de Kiburch dileclus Avunculus meus
multa contraxit debita quibus ill. dominant Elisabel Comitissam de
Kiburch relictam suam ac etiam Annam filiam suain neptem
ine am graviter reliquit involutas“ gibt Hugo comes de Werdenberch
(der spätere Landgraf) die vormundschaftliche Zustimmung zum Ver-
kaufe von Gütern bei Rappersvvyl an KI. Frieiiisberg Zerrleder Urk.
Buch der Stadt Bern S. 571. Vgl. über Wernhers Tod S. 262. —-
Die Gemahlin des Landgrafen Hugo, Mutter des Grafen Hugo, oder
Huglins des Einäugigen von Rheinegg, wie er bei den Schweizer
Schriftstellern heisst nach Kopp’s Beweis (Gesell, d. eidg. Bünde
II a. 344—348) Mechtild; sie ist also nach der vorliegenden Walser
Urkunde von Davos die Schwester Johanns und Donals von Vaz
und der 3. der vorkommenden Vazer, Walter ist wohl ein Bruder
des vorhergehenden, obschon der Umstand, dass er in den Chur-
wallner Urkunden v. 1285 nicht mit den Brüdern aufgeführt ist,
bedenklich erscheint. Der Verf. hat desshalb ihn für ein Geschwi-
sterkind derselben (Sohn Rudolfs und Vaz, des Bruders Walthers V.)
angenommen.
Aber äusser diesem genealogischen Interesse gibt die Urkunde
dem Verfasser Gelegenheit zu reichhaltigen cullurgeschichtlichen Be-
merkungen, welche durch ihre Vergleichung der Verpflanzung des
deutschen Elementes ans Wallis mitten unter die Romanen im Rhein-
waldthal, in Davos, im vorarlbergschen Walserlhal mit der ganz
ähnlichen Verpflanzung von Deutschen mitten unter die welschen
LXVII, Jahrg. 1. Doppelheft. 8
 
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