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Nr. 26.

HEIDELBERGER

1854.

JAHRBÜCHER DER LITERATDR.

Oie Kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus im Jahre 48 v. Chr. Eine
kriegswissenschaftliche und philologische Forschung nach Cäsar s
drittem Buche des Bürgerkriegs. Von Freiherrn August v. Göler,
Obristlieutnant und Flügeladjudant S. K. H. des Prinzen und Re-
genten Friedrich von Baden. Mit einer Karte und vier Plänen.
Karlsruhe. Verlag der Chr. Fr, Müller''sehen Hofbuchhandlung 1854.
VIII u. 162 S. in gr. 8.
Der Inhalt dieses Werkes bezieht sich auf eine der wichtigsten
und denkwürdigsten Perioden der römischen Geschichte; die Dar-
stellung oder vielmehr die richtige Auffassung und Würdigung der
das Schicksal der römischen Welt in dem Streit zwischen Cäsar und
Pompejus entscheidenden Kämpfe ist die Aufgabe, welche der Verf.
sich gestellt und in einer Weise gelöst hat, welche die Aufmerk-
samkeit des geschichtlichen Forschers wie des Sprachforschers, des
Philologen nicht minder wie des wissenschaftlich gebildeten Mili-
tärs in Anspruch nehmen muss. Wenn bisher, wie auch hier ganz
richtig bemerkt wird, dieser ganze Kampf um die Herrschaft der
Welt mehr von dem historisch-politischen Standpunkt aus betrachtet
und untersucht worden ist, so vermisst man doch bald, und in fühl-
barer Weise, eine nähere Erörterung dieses Kampfes von dem rein
militärischen Standpunkt aus, der hier keine geringere Bedeutung
anspricht, da allein auf diesem Wege und durch eine solche Erör-
terung wir über den endlichen Ausgang dieses Kampfes Aufschluss
gewinnen, und damit zu einer richtigen Würdigung des Ganzen ge-
langen. Schon aus diesem Grunde haben wir alle Ursache, einer
Schrift, welche diese fühlbare Lücke in so befriedigender Weise,
wie wir bald sehen werden, ausfüllt, unsere volle Aufmerksamkeit
zuzuwenden; sie spricht diese Aufmerksamkeit aber noch weiter an
als ein wichtiger Beitrag zur näheren Kunde des römischen Kriegs-
wesens, der alten Taktik und was damit zusammenhängt, und mag
zugleich in dem näheren Verhällniss, in welchem sie zu Casars Be-
richten steht, als eine wahre Anleitung zur richtigen Auslegung
und Erklärung derjenigen Tbeile dieser Schriften dienen, welche
auf kriegsgeschichtliche, taktische und strategische Verhältnisse sich
beziehen. Ohnehin befinden wir uns hier auf einem Felde, dessen
Anbau, in Folge der grösseren Schwierigkeiten, die überall enlge-
gentreten, noch gewaltige Lücken durchweg erkennen lässt. Neben
den umfassenden Erörterungen, welche der Darstellung des politi-
schen und staatlichen Lebens der alten Römer in neuerer Zeit zu
Theil geworden sind, ist das ganze Gebiet der römischen Kriegs-
alterlhümer vielfach zurückgeblieben, ohne bis jetzt eine seiner Be-
deutung entsprechende, aus den, auch durch so manche neu ent-
XLYII, Jahrg. 3, Doppelheft. 26
 
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