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305

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seines Lebens und seiner wissenschaftlichen Thätigkeit aber in Deutschland zu-
brachte, und hier auf verschiedenen Gebieten der Literatur, insbesondere durch
Uebersetzungen in die vaterländische Sprache, dann auch auf dem Gebiete der
Kunst, sich einen Namen erworben hat, welcher lange Zeit vergessen, in der
neuesten Periode der deutschen Literarhistorie wieder zur verdienten Anerken-
nung gebracht worden ist. Unser Verfasser bespricht zuerst die Lebensverhält-
nisse des Mannes, der zu Esslingen als Rathschreiber, dann als Kanzler in den
Diensten des Grafen Ulrich von Würtemberg auch eine grosse praktische Thä-
tigkeit entwickelte, bis zu seinem bald nach 1478 erfolgten Tode. An diese
genaue Darstellung der Lebensverhältnisse schliesst sich eine Schilderung der
wissenschaftlichen Thätigkeit, die insbesondere auch der Muttersprache und deren
Ausbildung und Förderung sich zugewendet hatte, und theils durch Uebersetzun-
gen interessanter und anziehender Schriften, theils durch eigene Versuche zur
Einführung eines bessern Geschmackes zu wirken suchte. Eine Probe davon
gibt die hier abgedruckte Uebersetzung eines von Äeneas Sylvius an den Her-
zog Sigmund von Oesterreich (in lateinischer Sprache) gerichteten Schreibens
über den Werth und Nutzen der classischen Studien — eines Schreibens, das
auch für unsere Zeit der Anfechtung wie der vielfach verkehrten Behandlung
der classischen Studien des Alterthums, seine Bedeutung nicht verloren hat. Die
deutsche, auch als Sprachdenkmal wichtige Uebersetzung des Rathschreibers von
Esslingen ist mit einem an den Markgrafen Karl von Baden, seinen hohen Gön-
ner und Schutzherrn, gerichteten Vorwort begleitet, nach welchem diese Ueber-
setzung zunächst für die drei jungen Söhne des Markgrafen bestimmt ist, und
zu deren Unterweisung und Belehrung dienen soll: wie er denn seinen gnädig-
sten Herrn bittet, darob zu sorgen, dass seinen „sunen, mynen gnedigen Her-
ren, sölich schrifften zu gebürlichen zyten fürgehalten werden, vnd so sie durch
das tutsch dise latinische Epistel verstanden haben, sie ouch alsdann den leren
und underwysungen, daryn begriffen, nach koment, vnd damit zu gelerten
Fürsten geratent, ander Fürsten vnser Landen an kunst vbertreffende“ u. s. w.
So empfiehlt sich das hier passend ausgewählte Stück nicht minder durch sei-
nen Inhalt wie von Seiten der so beachtenswerthen Sprache, und lässt es aller-
dings wünschen, dass die verschiedenen Schriften des Mannes, der in seiner
Zeit so einflussreich wirkte, durch einen erneuerten, zeitgemässen Abdruck auch
weiteren Kreisen wieder zugänglich gemacht werden.

1. IH sterischer Schulatlas in neun Blättern von Rudolph Gross>
Ingenieur Geograph. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung und Druckerei
in Stuttgart 1854. Fol. (Damit verbunden:)
2. Europa und die Nachbarländer in historisch-geographischer Entwicklung ihrer
Staaten und Reiche. Ein Hülfsbuch für Vnterrichtsanstallen und Geschichts-
freunde von Dr. Ludwig Schiller, Studienlehrer in Erlangen. Schwei-
zerbart’sche Verlagsbuchhandlung und Druckerei in Stuttgart 1854. VIII und
152 S. in gr. 8.
Der Schulatlas unter Nr. 1. eignet sich durch guten Stich, durch Klar-
heit und Genauigkeit und einen sehr billig gestellten Preis, für den Ge-
 
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