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Geschichte von Villingen.
bann von Werth, König, Aescher, Reinach u. s. w. eine hervorra-
gende Stelle ein, Briefe, die von Kundschaftern in Baumrinde ein-
geklemmt in die Stadt gebracht wurden und einer vollständigen
Veröffentlichung wohl werth wären. — Der Verfasser hat sich in-
dessen nicht auf die im Titel seines Buches aufgeführten, ursprüng-
lich zu einem Schulprogramme bestimmten geschichtlichen Beiträge
beschränkt, sondern es enthält seine Schrift folgende Abschnitte:
I. CS. 1—8}. Kurzer Bericht von der Stadt. II. (S. 9 — 18}.
Besatzung der Stadt in den Jahren 1632 —1634. III. (S. 19—29}.
Ereignisse im Jahr 1632. IV. (S. 30—42}. Ereignisse im Jahr
1633. V. C§· 43—71}. Ereignisse im Jahr 1634. VI. CS· 72—80}.
Ereignisse in den Jahren 1703, 1704, 1744 und 1745. VII. (S. 81—
96}. Anhang. Romeius Mann’s.
Wir wollen das in den einzelnen Abschnitten Gegebene kurz
andeuten. Im ersten Abschnitte ist die Lage und Bauart der
kleinen Stadt beschrieben, von welcher Steidlin sagte: „Villingen
ligt sonsten inn einem Landt, da äusser Thanzapffen, Schlehen und
Hagenbutzen wenig Obst wachset, aber ein gutes Korn“, was da-
hin berichtigt wird, dass im 16. und 17. Jahrhundert, wie im An-
fänge des gegenwärtigen zahlreiche Fruchlbaumgruppen die jetzt
fast kahle Hochebene zierten, die jedesmal der Vernachlässigung oder
strategischen Rücksichten zum Opfer wurden. Es folgt sodann eine
auf urkundliche Quellen gestützte kurze Geschichte der Stadt von
ihrer Gründung — welche der Verf. in das Jahr 1097 zu setzen
geneigt ist, nach der Berichtigung einer alten Freiburger Inschrift:
„Anno milleno centeno decimo duodeno conditum est Friburgum op-
pidum et post septem Villinga“ durch die Angabe der Annal. Argen-
linens. „Bertholdus dux präterito anno {1091} in proprio allodio
Friburgum civitatem initiavit.“ Es versteht sich, dass darunter nur
die Erlheilung einer Verfassung gemeint ist, denn städtische Geltung
halle Villingen wohl schon zu der Zeit, als {Romae IV cal. april. 999}
Otto III dem Grafen Bezelin Münz- und Marktrecht in loco suo Vi-
lingin ertheilte. Von den in den Anmerkungen citirten Urkunden
heben wir als vorzüglich bemerkenswerth diejenigen hervor, welche
den Loskauf der Stadt von den Grafen von Fürstenberg berühren
und manche fabelhafte Erzählung berichtigen, die bisher in Chroni-
ken darüber im Umlauf waren.
Der zweite Abschnitt gibt ein interessantes Bild der Wehr-
fähigkeit einer kleinen Stadt. Wir erfahren, dass Villingen mit den
zugewandten Orten im Brigachthale — zusammen jetzt eine Ein-
wohnerzahl von etwa 6600 Einwohnern, damals wohl um einen
Driltheil weniger — bis zum Jahr 1632 nur durch seine Bürger-
wehr besetzt war und zur Besatzung der Stadt 188 Doppelsoldner
oder Pikeniere mit Harnisch und Pickelhauben und 478 Musketiere
mit 40 Artilleristen stellte, welch letztere 106 Stücke, oder nach
Abzug von 56 wahrscheinlich durch besondere Schützen gebrauch-
ten Doppelhaken, fünfzig grössere Stücke zu bedienen halten.
Geschichte von Villingen.
bann von Werth, König, Aescher, Reinach u. s. w. eine hervorra-
gende Stelle ein, Briefe, die von Kundschaftern in Baumrinde ein-
geklemmt in die Stadt gebracht wurden und einer vollständigen
Veröffentlichung wohl werth wären. — Der Verfasser hat sich in-
dessen nicht auf die im Titel seines Buches aufgeführten, ursprüng-
lich zu einem Schulprogramme bestimmten geschichtlichen Beiträge
beschränkt, sondern es enthält seine Schrift folgende Abschnitte:
I. CS. 1—8}. Kurzer Bericht von der Stadt. II. (S. 9 — 18}.
Besatzung der Stadt in den Jahren 1632 —1634. III. (S. 19—29}.
Ereignisse im Jahr 1632. IV. (S. 30—42}. Ereignisse im Jahr
1633. V. C§· 43—71}. Ereignisse im Jahr 1634. VI. CS· 72—80}.
Ereignisse in den Jahren 1703, 1704, 1744 und 1745. VII. (S. 81—
96}. Anhang. Romeius Mann’s.
Wir wollen das in den einzelnen Abschnitten Gegebene kurz
andeuten. Im ersten Abschnitte ist die Lage und Bauart der
kleinen Stadt beschrieben, von welcher Steidlin sagte: „Villingen
ligt sonsten inn einem Landt, da äusser Thanzapffen, Schlehen und
Hagenbutzen wenig Obst wachset, aber ein gutes Korn“, was da-
hin berichtigt wird, dass im 16. und 17. Jahrhundert, wie im An-
fänge des gegenwärtigen zahlreiche Fruchlbaumgruppen die jetzt
fast kahle Hochebene zierten, die jedesmal der Vernachlässigung oder
strategischen Rücksichten zum Opfer wurden. Es folgt sodann eine
auf urkundliche Quellen gestützte kurze Geschichte der Stadt von
ihrer Gründung — welche der Verf. in das Jahr 1097 zu setzen
geneigt ist, nach der Berichtigung einer alten Freiburger Inschrift:
„Anno milleno centeno decimo duodeno conditum est Friburgum op-
pidum et post septem Villinga“ durch die Angabe der Annal. Argen-
linens. „Bertholdus dux präterito anno {1091} in proprio allodio
Friburgum civitatem initiavit.“ Es versteht sich, dass darunter nur
die Erlheilung einer Verfassung gemeint ist, denn städtische Geltung
halle Villingen wohl schon zu der Zeit, als {Romae IV cal. april. 999}
Otto III dem Grafen Bezelin Münz- und Marktrecht in loco suo Vi-
lingin ertheilte. Von den in den Anmerkungen citirten Urkunden
heben wir als vorzüglich bemerkenswerth diejenigen hervor, welche
den Loskauf der Stadt von den Grafen von Fürstenberg berühren
und manche fabelhafte Erzählung berichtigen, die bisher in Chroni-
ken darüber im Umlauf waren.
Der zweite Abschnitt gibt ein interessantes Bild der Wehr-
fähigkeit einer kleinen Stadt. Wir erfahren, dass Villingen mit den
zugewandten Orten im Brigachthale — zusammen jetzt eine Ein-
wohnerzahl von etwa 6600 Einwohnern, damals wohl um einen
Driltheil weniger — bis zum Jahr 1632 nur durch seine Bürger-
wehr besetzt war und zur Besatzung der Stadt 188 Doppelsoldner
oder Pikeniere mit Harnisch und Pickelhauben und 478 Musketiere
mit 40 Artilleristen stellte, welch letztere 106 Stücke, oder nach
Abzug von 56 wahrscheinlich durch besondere Schützen gebrauch-
ten Doppelhaken, fünfzig grössere Stücke zu bedienen halten.