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Urkunden: Zur Geschichte der Edlen von Hohenembs.

betracht der nahen Verwandtschaft mit S. päpstlichen Heiligkeit“
(Pins V v. Medici war Oheim des jungen Prälaten) leicht erreicht,
die Erhebung in den Reichs - und erbländischen Grafen-
stand und des Hohenemsischen Gebietes in eine Reichsgrafscbaft.
Es geschah den 27. April 1560, da Marcus Sittichus, damals noch
Bischof von Casano, (im Alter von 27 Jahren) an den Kaiserlichen
Hof abgesandt wurde. Ref. hörte über diesen gräflichen Cleriker
160 Jahren nach dieser die Anekdote erzählen, dass er auf die Frage
„Et tu es piscator animarum?“ geantwortet habe: „Praesertim lucios
et Gancfisch“, indem er die Frage dahin verstand, ob es viele Fische
im Bodensee gebe. So schlimm glauben wir denn doch nicht, dass
es mit der Gelehrsamkeit des jungen Nipoten ausgesehen habe, ob-
wohl er kürzlich erst den Degen mit dem Brevier vertauscht hatte.
Aber zu den Geschäften am kaiserlichen Hofe fand man doch für
gut, ihm den gelehrten Bischof von Musso mitzugeben, so dass
seine Sendung wahrscheinlich nur als die eines Cavaliers gelten kann,
dem man Gelegenheit, Auszeichnung zu erhalten, wohl gönnt. Und
diese ward ihm schon im folgenden Jahre wahrscheinlich nicht ohne
des Kaisers Zuthun in seiner Wahl an das Hochstift Constanz, in
dessen Sprengel seine Stammburg selbst lag. — Den Schluss des
I. Heftes bildet der Grafenbrief und (S. 91 —102), Anmerkungen,
durch welche manche Angaben der Schrift des Weitern und Gründ-
lichem gestützt sind. — Bei der rastlosen Thätigkeit des Verfassers
mögen wir uns wohl der Hoffnung hingeben, dass wir bald durch
den Anblick des zweiten Heftes erfreut werden. —
Das zweite der oben aufgeführten Werke ist eigentlich das
Herbstprogramm des von den Jesuiten geleiteten K. K. Gynasinms
zu Feldkirch. Wir können aus den Schulnachrichten entnehmen,
dass die Anstalt in 8 Cursen — die ersten 4 je zu zwei Abtei-
lungen, 464 Schüler zähle, dass die ünterrichtsgegenstände ungefähr
die gleichen, wie auf unsern Lyceen seien, mit Ausnahme etwa der
Mathematik und Physik, wo das Maas ein bescheideneres ist, dass
die Anstalt ansehnlicher Geschenke, selbst von Aachen her sich erfreue
und wahrscheinlich jetzt schon in das seit 1859 ausgebaute neue
Collegium eingezogen ist. Ueber die Lehrkräfte und Heimath der
Schüler können wir Nichts melden, da die erstem, wie es scheint,
nichts als Individuen, sondern nur als Bruchtheile des Ordens gerech-
net werden, der allein als die Ziffer seiner Erziehungsanstalt sich
kund giebt. Doch dieses zu beurtheilen ist nicht unsere Sache, da
wir es hier ganz allein mit der wissenschaftlichen Beilage des Pro-
gramms zu thun haben. Auch sie hat merkwürdiger Weise weder
einen Titel, noch die Angabe des Verfassers. Ersterer würde etwa
heissen müssen „Urkunden zur Geschichte der Ritter von
Embs zu Hohenembs von 1 3 1 5— 1 537.“ Als Verfasser
glaubt Ref. einen Pater des Feldkircher Collegiums, Herrn Franz
Zoller aus Stanz in der Schweiz bezeichnen zu können, welcher
die Geschichte am Obergymnasium zu Feldkirch lehrt und wohl auch
 
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