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Osborn und Cornwallis: Ueber Japan.

die fremden Niederlassungen sind durch rothe Colorirung bemerklich
gemacht. Hm. Swainson’s Arbeit ist gerade in dem gegenwärtigen
Augenblick doppelt beachtenswert!!. Nicht allein, dass sie eine will-
kommene Bereicherung für die Kunde der äusseren und inneren
Verhältnisse Neu-Seelands überhaupt ist, sie zeigt auch, welche Be-
weggründe dem jetzt dort herrschenden Aufstande zu Grunde liegen
und verdient deshalb die Beachtung brittischer Staatsmänner in ho-
hem Grade. Mag es auch gelingen, mit militärischen Kräften den
Aufstand zu ersticken, was man im Interesse der Civilisation wün-
schen muss, die britische Regierung wird doch, um ihr erschüttertes
Anselien vollständig wiederherzustellen, ihre bisher verfolgte Politik,
die überwiegend, um nicht zu sagen ausschliesslich, die Vortheile der
fremden Kolonisten im Auge hatte, aufgeben und den wohlberech-
tigten Forderungen der Eingebomen nach Parität mit jenen Rech-
nung tragen müssen. Die vorurtbeiläfreie Kritik des Hm. Swainson
in dieser Beziehung und der Freimuth, mit welchem er sich aus-
spricht, verdienen die höchste Anerkennung.
A Cruise injapanese waters. By Captain Sher ar d Os-
born, C. B. Royal Navy, author of „leaves from an arctic
journal“, „Quedah“, etc. William Blackwood and Sons. Edin-
burgh and London 1859. VI and 210 pages. 8.
Two journeys io Japan 1856-—57. By Kinaham Corn-
wallis, author of „the new El Dorado : or British Columbia“,
etc. etc. lllustrated by the author. In two Volumes. London.
Thomas Cautley Newby. 1859. Vol. I. VIII and 340 pages.
Vol. II. 300 pages.
Beide vorstehende Werke sind einander noch durch mehr als
durch den gemeinschaftlichen Gegenstand — Japan — nahe ver-
wandt; sie sind Reiseskizzen, beide für einen allgemein gebildeten
Leserkreis, ohne gerade gelehrten Anstrich, fliessend und elegant
geschrieben, besonders das von Osborn, dessen Mittheilungen übri-
gens ursprünglich in Blakwood’s Magazine veröffentlicht worden
sind. Dennoch haben beide Werke nicht vorübergehenden, sondern
dauernden Werth; denn wie fast Alles, was uns Augenzeugen über
Japan berichten, noch neu und desshalb willkommen ist, so vor-
nämlich das, was von so aufmerksamen Beobachtern stammt, wie
beide Verfasser es sind. Sie besitzen die Gabe, das Fremdartige,
was ihnen in der Natur und im Leben der Japanesen entgegenge-
treten, bis ins kleinste Detail zu erforschen und daraus ein aus
vielen einzelnen Zügen zusammengesetztes Bild dem Leser in le-
bendiger Anschaulichkeit vorzuführen. Nur müssen wir hier gleich
bemerken, obwohl wir später darauf uoch zurückkommen, dass viele
Schilderungen in dem Buche des Hm. Cornwallis zum Theil wört-
lich mit denen in einem schon früher vom nordamerikanischen Ma-
rinelieutenant Habersham erschienenen Werke übereinstimmen.
(Schluss folgt.)
 
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