96 Otfried Hoffe
ßerschulischen Aktivitäten oder Passivitäten weiter geprägt. Allfällige Defizite
nur den Schulen anzulasten, verkennt deren vielfache Grenzen. Zu den bleiben-
den Möglichkeiten gehört aber außer und vor dem kognitiven Unterricht ein
bunter Strauß didaktischer Mittel wie Geschichten, Hörspiele und Filme, wie
Rollenspiele, auch der Einsatz und die vorangehende Ausbildung von Schülern
zu Streitschlichtern (Mediatoren).
Vor allem bei jüngeren Schülern ist das implizite Lernen wichtiger als das
explizite, weshalb es selbst bei so „formalen" Fächern wie Mathematik und
Physik auf die Art und Weise des Unterrichts ankommt. Wichtig sind auch die
Organisations- und Machtstrukturen, das soziale Klima und das Verhalten des
Lehrers zwischen den Unterrichtsstunden: Geht er mit den Schülern gerecht
und fair um? Nimmt er sie ernst? Ist er sensibel und couragiert genug, um gege-
benenfalls gegen das Ausgrenzen oder sogar Demütigen gewisser Schüler ein-
zuschreiten? Der Unterrichtsstil und das Vorbild des Lehrers, nicht zuletzt die
Art der Schulleitung und Schulverwaltung sind hier mitentscheidend. Trotz der
(notwendigen) Asymmetrie von Lehrer und Schüler beziehungsweise Hoch-
schullehrer und Student können sich Schulen und Hochschulen zu liberalen
Demokratien im Kleinmaßstab entwickeln.
Literatur
Asserate A-W (2003) Manieren. Frankfurt a.M.: Eichborn
Dönhoff M Gräfin (1996) Verantwortung für das Ganze. In: Teufel E (Hrsg.) Was hält die moderne
Gesellschaft zusammen? Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 43-44
Durkheim E (1893) De la division du travail social. Etüde sur l'organisation des societes
superieures. Paris. Deutsche Ausgabe: Über die Teilung der sozialen Arbeit. Studie über
die Organisation höherer Gesellschaften (1977). Frankfurt a.M.: Suhrkamp
Händler E-W (2002) Wenn wir sterben. Frankfurt a. M.: Frankfurter Verlagsanstalt
Hoffe O (1996) Vernunft und Recht. Bausteine zu einem interkulturellen Rechtsdiskurs. Frank-
furt a.M.: Suhrkamp
Hoffe O (1999) Gibt es ein interkulturelles Strafrecht? Ein philosophischer Versuch. Frankfurt
a.M.: Suhrkamp
Hoffe O (2002a) Relativismus. In: Ders. (Hrsg.) Lexikon der Ethik. München: C. H. Beck
Hoffe O (Hrsg.) (2002b) Lesebuch zur Ethik. Philosophische Texte von der Antike bis zur
Gegenwart. München: C. H. Beck
Hoffe O (2004) Wirtschaftsbürger, Staatsbürger, Weltbürger. Politische Ethik im Zeitalter der
Globalisierung. München: C. H. Beck
Nunner-Winkler G (1998) Zum Verständnis von Moral-Entwicklungen in der Kindheit. In:
Weinert FE (Hrsg.) Entwicklungen im Kindesalter. Weinheim: Beltz
Rawls J (1971) A fheory of justice. Cambridge, Mass. Deutsche Ausgabe: Eine Theorie der
Gerechtigkeit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
Heidelberger Jahrbücher, Band 49 (2005)
K. Kempten P. Meusburger (Hrsg.)
Bildung und Wissensgesellschaft
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006
ßerschulischen Aktivitäten oder Passivitäten weiter geprägt. Allfällige Defizite
nur den Schulen anzulasten, verkennt deren vielfache Grenzen. Zu den bleiben-
den Möglichkeiten gehört aber außer und vor dem kognitiven Unterricht ein
bunter Strauß didaktischer Mittel wie Geschichten, Hörspiele und Filme, wie
Rollenspiele, auch der Einsatz und die vorangehende Ausbildung von Schülern
zu Streitschlichtern (Mediatoren).
Vor allem bei jüngeren Schülern ist das implizite Lernen wichtiger als das
explizite, weshalb es selbst bei so „formalen" Fächern wie Mathematik und
Physik auf die Art und Weise des Unterrichts ankommt. Wichtig sind auch die
Organisations- und Machtstrukturen, das soziale Klima und das Verhalten des
Lehrers zwischen den Unterrichtsstunden: Geht er mit den Schülern gerecht
und fair um? Nimmt er sie ernst? Ist er sensibel und couragiert genug, um gege-
benenfalls gegen das Ausgrenzen oder sogar Demütigen gewisser Schüler ein-
zuschreiten? Der Unterrichtsstil und das Vorbild des Lehrers, nicht zuletzt die
Art der Schulleitung und Schulverwaltung sind hier mitentscheidend. Trotz der
(notwendigen) Asymmetrie von Lehrer und Schüler beziehungsweise Hoch-
schullehrer und Student können sich Schulen und Hochschulen zu liberalen
Demokratien im Kleinmaßstab entwickeln.
Literatur
Asserate A-W (2003) Manieren. Frankfurt a.M.: Eichborn
Dönhoff M Gräfin (1996) Verantwortung für das Ganze. In: Teufel E (Hrsg.) Was hält die moderne
Gesellschaft zusammen? Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 43-44
Durkheim E (1893) De la division du travail social. Etüde sur l'organisation des societes
superieures. Paris. Deutsche Ausgabe: Über die Teilung der sozialen Arbeit. Studie über
die Organisation höherer Gesellschaften (1977). Frankfurt a.M.: Suhrkamp
Händler E-W (2002) Wenn wir sterben. Frankfurt a. M.: Frankfurter Verlagsanstalt
Hoffe O (1996) Vernunft und Recht. Bausteine zu einem interkulturellen Rechtsdiskurs. Frank-
furt a.M.: Suhrkamp
Hoffe O (1999) Gibt es ein interkulturelles Strafrecht? Ein philosophischer Versuch. Frankfurt
a.M.: Suhrkamp
Hoffe O (2002a) Relativismus. In: Ders. (Hrsg.) Lexikon der Ethik. München: C. H. Beck
Hoffe O (Hrsg.) (2002b) Lesebuch zur Ethik. Philosophische Texte von der Antike bis zur
Gegenwart. München: C. H. Beck
Hoffe O (2004) Wirtschaftsbürger, Staatsbürger, Weltbürger. Politische Ethik im Zeitalter der
Globalisierung. München: C. H. Beck
Nunner-Winkler G (1998) Zum Verständnis von Moral-Entwicklungen in der Kindheit. In:
Weinert FE (Hrsg.) Entwicklungen im Kindesalter. Weinheim: Beltz
Rawls J (1971) A fheory of justice. Cambridge, Mass. Deutsche Ausgabe: Eine Theorie der
Gerechtigkeit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
Heidelberger Jahrbücher, Band 49 (2005)
K. Kempten P. Meusburger (Hrsg.)
Bildung und Wissensgesellschaft
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006