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Kempter, Klaus [Hrsg.]; Boenicke, Rose [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0224

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Hermann Engesser

Spezialisten für viele Leser schreiben, publizieren in der Wikipedia viele Le-
ser ihr Wissen (Abb. 1). Eine Qualitätssicherung ist in dieser freien Internet-
Enzyklopädie nur durch den sich selbst organisierenden Prozess der Nutzer
gegeben mit dem Ziel, dass ein Fehler in einem Beitrag irgendwann von ei-
nem Nutzer gefunden wird, der es besser weiß und diesen Beitrag dann ent-
sprechend verändert. Obwohl die Wikipedia trotz des akkumulierten Wissens
viele Lücken enthält und die Integrität einzelner Beiträge nicht von vorn-
herein gesichert ist, scheint sie den schnellen Rhythmen des Internets und
dessen Verästelungen bruchlos angepasst zu sein. Ob sich dies in der Nut-
zung im Verhältnis zu den aus den klassischen Enzyklopädien hervorgegange-
nen multimedialen Online-Enzyklopädien als Vorteil erweisen wird, oder ob
der Nutzer die durch eine Lexikonredaktion gesicherte Qualität einer multi-
medialen Enzyklopädie als bezahlungswürdigen Mehrwert ansieht, ist derzeit
offen.



Enzyklopädie

Wikipedia



Planung

Nach Umfang
gewichtete Stichwortliste
mit Verweissystem

Wiki-Tools

als freies Editiersystem



Erarbeitung

Lexikonredaktion
in Zusammenarbeit
mit Wissenschaftlern

Offene Gemeinschaft
von Internet-Autoren



Qualitätssicherung

Lexikonredaktion

Selbstorganisation

der Autorengemeinschaft

Urheberrecht

Nutzungsrechte
beim Verlag

Lizenz zur freien Nutzung
und Veränderung



Umfang

Begrenzung durch Bandzahl

Keine Begrenzung



Abb. 1. Unterschiede zwischen klassischer Enzyklopädie und Wikipedia

Archivierung des Wissens

Der Erwerb von Wissen setzt dessen Archivierung voraus. Ohne Wissensar-
chivierung würde der Wissenserwerb nicht fortschreiten können; daher sind
auch in dieser Hinsicht Bücher ein ideales Medium. Obwohl auch diese unter-
gehen, sei es durch Brände oder Säurefraß, wurde das in Büchern gespeicher-
te Wissen über Jahrhunderte und Jahrtausende weitgehend erhalten. Bücher
aus säurefreiem Papier oder Pergament überdauern diese Zeiträume fast un-
verändert und geben ihren Inhalt dem Leser jederzeit ohne besondere Zusatz-
geräte Preis. Im Sprachgebrauch der digitalen Welt würde die Definition etwa
so lauten: Ein Buch ist ein Stand-alone-Produkt mit unbeschränktem Zugang.
 
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