Wissen und Raum - ein subtiles Beziehungsgeflecht
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Albert33 anhand von Paretos34 Kausalmodell des Triangel-Schemas (siehe
Abb. 2), hingewiesen. Bei Paretos Fällen I (Leute tun B und glauben C) und
II (Leute glauben C, weil sie B tun) fungieren Gründe nicht als Ursachen und
fällt jede Art der bewussten Regelorientierung aus.35 Nur bei Paretos Fall III,
wo der psychische Zustand A die Überzeugung C bewirkt, die das Verhalten B
erzeugt, wo also Leute B tun weil sie C glauben,36 „liegen verstehbare, subj ektiv
gemeinte Gründe vor, sei es in Gestalt der Motivierung durch Zweck-Maximen,
sei es in Gestalt der Motivierung durch Norm-Maximen".37 Vor allem bei nicht-
rationalen Handlungen, die häufiger sind als allgemein angenommen, fallen
Erklärung und Rechtfertigung auseinander.38
c
A
A B
Der psychische Zustand A erzeugt
die Überzeugung C und das Verhal-
ten B, wobei es keine Verbindung
zwischen C und B gibt.
Die Leute tun B und glauben C.
Handeln und symbolisches Wissen
stimmen nicht überein.
Gruppenzwang, Zensur, Kontrolle.
Der psychische Zustand A verur-
sacht das Verhalten B und dieses
erzeugt die Überzeugung C.
Der psychische Zustand A bewirkt
die Überzeugung C, die das
Verhalten B erzeugt.
Die Leute glauben C weil sie B tun. Die Leute tun B, weil sie C glauben.
Das Handeln steuert das symboli-
sche Wissen.
Handlungen werden im nachhinein
gerechtfertigt oder legitimiert, aus
dieser Rechtfertigung werden Über-
zeugungen und Mythen etc.
Das symbolische Wissen steuert das
Handeln.
Abb. 2. Das Triangel-Schema von Pareto
(Quelle: Pareto 1935, ergänzt von Schluchter 2005 und vom Verf.)
Die vielen Black Boxes auf der Mikroebene sind einer der Gründe, warum
sich die Sozialwissenschaften bei bestimmten wissenschaftlichen Fragestellun-
gen allein schon aus pragmatischen Gründen Makrophänomenen (Systemen,
Strukturen) oder höheren Aggregationsstufen zuwenden müssen. Viele Re-
gularitäten, Zusammenhänge, Kongruenzen, Trends oder (in seltenen Fällen)
Gesetzmäßigkeiten können nur auf der Meso- oder Makroebene oder bei sehr
" Albert 2002.
14 Pareto 1935.
3 Albert 2002,627; Schluchter 2005,22.
6 Pareto 1935,180.
' Schluchter 2005,22.
Albert 2002,633.
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Albert33 anhand von Paretos34 Kausalmodell des Triangel-Schemas (siehe
Abb. 2), hingewiesen. Bei Paretos Fällen I (Leute tun B und glauben C) und
II (Leute glauben C, weil sie B tun) fungieren Gründe nicht als Ursachen und
fällt jede Art der bewussten Regelorientierung aus.35 Nur bei Paretos Fall III,
wo der psychische Zustand A die Überzeugung C bewirkt, die das Verhalten B
erzeugt, wo also Leute B tun weil sie C glauben,36 „liegen verstehbare, subj ektiv
gemeinte Gründe vor, sei es in Gestalt der Motivierung durch Zweck-Maximen,
sei es in Gestalt der Motivierung durch Norm-Maximen".37 Vor allem bei nicht-
rationalen Handlungen, die häufiger sind als allgemein angenommen, fallen
Erklärung und Rechtfertigung auseinander.38
c
A
A B
Der psychische Zustand A erzeugt
die Überzeugung C und das Verhal-
ten B, wobei es keine Verbindung
zwischen C und B gibt.
Die Leute tun B und glauben C.
Handeln und symbolisches Wissen
stimmen nicht überein.
Gruppenzwang, Zensur, Kontrolle.
Der psychische Zustand A verur-
sacht das Verhalten B und dieses
erzeugt die Überzeugung C.
Der psychische Zustand A bewirkt
die Überzeugung C, die das
Verhalten B erzeugt.
Die Leute glauben C weil sie B tun. Die Leute tun B, weil sie C glauben.
Das Handeln steuert das symboli-
sche Wissen.
Handlungen werden im nachhinein
gerechtfertigt oder legitimiert, aus
dieser Rechtfertigung werden Über-
zeugungen und Mythen etc.
Das symbolische Wissen steuert das
Handeln.
Abb. 2. Das Triangel-Schema von Pareto
(Quelle: Pareto 1935, ergänzt von Schluchter 2005 und vom Verf.)
Die vielen Black Boxes auf der Mikroebene sind einer der Gründe, warum
sich die Sozialwissenschaften bei bestimmten wissenschaftlichen Fragestellun-
gen allein schon aus pragmatischen Gründen Makrophänomenen (Systemen,
Strukturen) oder höheren Aggregationsstufen zuwenden müssen. Viele Re-
gularitäten, Zusammenhänge, Kongruenzen, Trends oder (in seltenen Fällen)
Gesetzmäßigkeiten können nur auf der Meso- oder Makroebene oder bei sehr
" Albert 2002.
14 Pareto 1935.
3 Albert 2002,627; Schluchter 2005,22.
6 Pareto 1935,180.
' Schluchter 2005,22.
Albert 2002,633.