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Zu diesem Buch

Seit dem Erscheinen des Buches -Geschichte der Stadt Einbeck“ von Horst
Hülse (t) und Claus Sporer sind mehr als 10 Jahre vergangen. Damals faßte
Hans-Georg Stephan, Göttingen, den insgesamt noch sehr unbefriedigenden
archäologisch-historischen Kenntnisstand zur Stadt Einbeck in seinem Aufsatz
„Gedanken zur archäologischen Stadt- und Stadtumlandforschung in Einbeck“
zusammen. Die von ihm geforderte Einrichtung einer „Stadtarchäologie“
wurde mit dem Beginn der Ausgrabung einer mittelalterlichen Töpferei am
Negenborner Weg 1990/1991 Wirklichkeit.
Die Lage und der Umfang der Baumaßnahmen im mittelalterlichen Stadtkern
bestimmen seitdem die Forschungs- und Dokumentationsmöglichkeiten der Stadt-
archäologie. Doch trotz der Zufälligkeit der Aufschlüsse und der ungleichmäßigen
Verteilung der Ausgrabungen (siehe Plan im hinteren Buchdeckel), war es in den
vergangenen 10 Jahren möglich, bisher ungelöste Fragen der Stadtentwicklung
zu beantworten. Das Zusammentragen vielfältiger Einzelbeobachtungen, die
Erforschung des Untergrundes im Zusammenhang mit der Neukanalisation der
Einbecker Neustadt und großflächige Ausgrabungen z.B. im Bereich des Petersilien-
wassers und der Knochenhauerstraße haben wie bei einem Puzzle zu einem neuen
Bild der Stadtgeschichte beigetragen. Umfangreiches Eundmaterial des 12. bis
19. Jh.s (2) vermittelt gleichzeitig vertiefte Einblicke in die Lebenswirklichkeit der
Einbecker im Mittelalter und der frühen Neuzeit.
Das vorliegende Buch möchte die neuen archäologischen Forschungsergebnisse
zur Einbecker Geschichte mit dem historischen Kenntnisstand verknüpfen. Es
wendet sich an alle geschichtlich interessierten Einbeckerinnen bzw. Einbecker
und besonders an die Lehrer und Schüler der Einbecker Schulen. Daher mußte ein
Kompromiß gefunden werden zwischen wissenschaftlich fundierter Vorlage und
vereinfachender, aber stärker optisch an gereichert er Darstellung. Nur die wichtigste
weiterführende Literatur wird für Interessierte angegeben, auf Fußnoten und
wissenschaftliche Nachweise jedoch verzichtet.
Die im Kapitel „Einbeck - Stadtentwicklung im Überblick“ bewußt an den Anfang
gestellten Stadtrekonstruktionen sollen einen Eindruck vom Gang der Stadtent-
wicklung vermitteln und das Verständnis der folgenden archäologischen Kapitel
erleichtern. Daß hierbei zahlreiche Details im Analogieschluß aus anderen mittel-
alterlichen Städten entlehnt oder nach den z.T. geringen schriftlichen Quellen
bzw. bruchstückhaften archäologischen Befunden rekonstruiert werden mußten,
versteht sich von selbst. Kontinuierliche stadtarchäologische Dokumentation und
vertiefte historische Forschung wird in den kommenden Jahrzehnten zeigen
können, ob die den Bildern zugrundeliegenden Hypothesen Bestand haben
werden oder nicht. Die im zweiten Teil des Buches vertieften Einblicke in die
verschiedensten Themen der Stadtgeschichte und der materiellen Kultur vom
Mittelalter bis zur Neuzeit sollen den Reichtum archäologischer Quellen sichtbar
werden lassen. Einbeck hat mit der ungewöhnlichen Mächtigkeit seiner Kultur-
schichten und den z.T. herausragenden Erhaltungsbedingungen für organische
Materialien einen Schatz, den es auch langfristig sorgsam zu bewahren oder im
Falle einer Zerstörung durch Ausgrabungen fachgerecht zu dokumentieren
gilt (3).

3 Fotografische Dokumentation am Altendorfer Tor.

2 Aquamanile (Wasserspender zum Fländewaschen),
um 1300 (Einbeck 190).
 
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