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IX. Einbecks Kirchen


1404


1407


1488


1503

281 St. Alexandri, Grundriß der Kirche mit Eintragung
der Bauphasen, dem Vorgängerbau (rot),
dem Siftergrab(?) (A) und dem Grab des Mainzer
Erzbischofs Heinrich I. (B). M. 1:400.

1. St. Alexandri
Die Baugeschichte der heutigen Stiftskirche St. Alexandri umspannt den Zeitraum
vom frühen 13. bis zur ersten Hälfte des 18. Jh.s (280; 281). Da sie umfassend
und bis heute gültig kunsthistorisch bearbeitet ist, legen die folgenden Ausfüh-
rungen eine Schwerpunkt auf den Vorgängerbau und den zugehörigen Kreuzgang.
Im Zusammenhang mit der Sanierung des Kircheninneren 1974-1978 fand 1975
eine sechswöchige Ausgrabung durch den städtischen Archivar und Museumsleiter
Erich Plümer statt. Die Arbeiten wurden von Bauarbeitern ausgeführt und
beschränkten sich im wesentlichen auf die Freilegung der erhaltenen Fundamente
einer älteren, unter dem heutigen Kirchenbau liegenden Vorgängerkirche (281 rot).
Der gezeigte Grundriß und einzelne Fotos (z.B. 284) sind die einzige Dokumentation.
Es handelt sich demnach um eine dreischiffige, vermutlich mit einer Balkendecke
versehene Basilika mit östlichem Querhaus und einem querrechteckigen Westbau,
der von zwei Rundtürmen flankiert wurde (zum Vergleich 282). Durch den Neubau
einer größeren Krypta unter dem Chor der heutigen gotischen Kirche sind die
Fundamente des älteren Chores sowie vermutlich vorhandener Querhaus-Apsiden
beseitigt worden. Wagt man anhand zeitgleicher Kirchenbauten eines Rekonstruktion
der Chorpartie, so hat die Kirche vermutlich eine Gesamtlänge von ca. 40 m bei
einer Querhausbreite von ca. 21 m aufgewiesen. Das Langhaus war ca. 16 m breit,
wobei das Mittelschiff eine Breite von etwa 8 m aufwies. Die Seitenschiffe waren
je 4 m breit. Die nicht gemörtelten Fundamente des Langhaus-Mittelschiffs zeigen
quadratische Stützengrundplatten für mindestens fünf paarige Stützen (284).
Das Maß der Grundplatten betrug einheitlich 1,20 x 1,20 m. Sie lassen keine
Rückschlüsse zu, ob die Arkaden der Langhauswände ursprünglich von Pfeilern
oder von Säulen getragen wurden. Für den querrechteckigen Westbau mit einer
inneren Grundfläche von ca. 4 x 5 m ist anzunehmen, daß er im Erdgeschoß eine
Halle aufwies, über der mit großer Wahrscheinlichkeit eine Empore und eventuell
weitere Geschosse folgten. Die seitlichen Rundtürme mit einem Durchmesser von
etwa 5 m hatten gemörtelte Fundamente, die sich ohne erkennbare Baufuge aus
den Fundamenten des Langhauses entwickelten.
Die Suche nach einer gut erhaltenen vergleichbaren Doppelturmfassade führt nach
Freckenhorst in der Nähe von Münster. Die dortige Stiftskirche (282), zwischen
1084 und 1090 errichtet, vermittelt trotz zahlreicher jüngerer Veränderungen einen
guten Eindruck davon, wie St. Alexandri um 1100 ausgesehen haben könnte. Zu
berücksichtigen ist dabei, daß der ursprüngliche Westbau auf jeden Fall niedriger
war als die beiden seitlichen Türme. Gut vergleichbar ist auch die Klosterkirche
Unser lieben Frauen in Magdeburg (Erbauung ab 1129; vgl. 19). Fine mögliche
Vorstellung vom ehemaligen Kirchen inneren vermittelt ein Blick in das Langhaus
der Kirche des Augustiner-Chorherrenstiftes zu Hamersleben, Bördekreis (283). Sie
entstand zwischen 1109/1111 und etwa 1141.


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G-1416 O
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