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183 Schiefertafel mit geritzter Darstellung einer
Kanone, Mitte 15. Jh. (Einbeck 172). M. 2:3.
180 Beispiel für eine Steinbüchse
aus dem späten 15. Jh.
Über die städtischen Feuerwaffen sind wir vergleichsweise schlecht informiert.
Zwar gibt es einzelne Flintensteine und Bleikugeln, doch fehlen jegliche metallenen
Bestandteile von Büchsen oder Kanonen. Etwas anders sieht es mit der
Munition aus. Vor allem aus dem Brandschutt der Oberen Katze
konnten zahlreiche Kanonenkugeln aus Kalkstein geborgen
werden (181). Bei den Durchmessern lassen sich zwei große
Gruppen erkennen. Zum einen handelt es sich um Kugeln
von ca. 10 cm Durchmesser, zum anderen um solche mit
18-20 cm Durchmesser. Aber auch größere Kugeln mit
24-25 cm Durchmesser sind vorhanden (182). Einzelne
Kugeln und Kugelfragmente fanden sich bei verschiedenen
innerstädtischen Grabungen bzw. in den Stadtgräben,
wobei letztlich unklar bleibt, ob sie als Zeugnis für die überlieferten Belagerungen
gewertet werden können.
Die Kugeln von der Oberen Katze belegen sowohl die Existenz altertümlicher
Steinbüchsen (Kaliber 18-25 cm) (180) als auch leichterer Feldschlangen (Kaliber
10 cm) im Arsenal der Stadt vor 1540. Seit wann die Stadt solche Waffen besaß,
entzieht sich unserer Kenntnis. Hinweis auf die Existenz städtischer Kanonen
könnte eine umgearbeitete Dachschiefertafel sein. Sie trägt einfache Ritzzeichnungen,
die im oberen Teil möglicherweise als Kanonendarstellungen aufzufassen sind (183).
Die Tafel fand sich in der obersten Einfüllungsschicht eines Straßengrabens im
Rosenthal und dürfte aus stratigraphischen Gründen zwischen 1433d und 1469d
abgelagert worden sein.
Hach dem Stadtbrand ließen der Rat der Stadt (1541) und die für die Verteidigung
der Wälle ebenfalls zuständigen Gilden (1542-1543) mindestens 19 neue Bronze-
kanonen anfertigen. Geschützgießer war der überwiegend in Norddeutschland
bekannte Braunschweiger Cordt Mente. Nur drei weitere Kanonen kamen im
17. Jh. hinzu. Bis ins 18. Jh. standen die Geschütze mehr oder weniger gefechts-
bereit auf den Wällen. Die städtischen Kanonen wurden 1743 als Rohmaterial
verkauft, um damit die Reparatur des Marktkirchturms bezahlen zu können. Der
Verbleib der Gildekanonen ist unbekannt.
Vermutlich haben schon die Kanonen aus der Zeit des Wiederaufbaus, sicher aber
die jüngeren Stücke aus dem 30jährigen Krieg nicht nur Stein- sondern auch
Eisenkugeln verschossen, die sich in geringer Stückzahl an verschiedenen Stellen
in der Stadt fanden (184). Diese Kugeln weisen mit 4-6 cm wesentlich kleinere
Kaliber auf als die Munition der älteren Kanonen. Kalksteinkugeln mit Durch-
messern von 4,3 und 4,5 cm fanden sich in Schichten der Mitte des 16. Jh.s im
Petersilienwasserkanal (Einbeck 185). Die kleinen Kaliber können Tarrasbüchsen
oder leichten Feldschlangen zugeordnet werden.
181 Obere Katze im Tiedexer Tor (Einbeck 216),
vollständige Kanonenkugel im Brandschutt von 1540.
182 Steinkugeln aus Kalkstein, unterschiedliche
Kaliber, verschiedene Fundorte in der Stadt.
M. ca. 1:2.
184 Eiserne Kanonenkugeln von verschiedenen
Fundstellen aus der Stadt. M. ca. 1:3.
Literatur:
Deuchler 1963. Harmuth 1986. Hassenstein 1941.
Heege 1994. Hülse 1996. Schmidtchen 1977. 1997.
Seitz 1968. Tittmann 1997. Zimmermann 2000.
183 Schiefertafel mit geritzter Darstellung einer
Kanone, Mitte 15. Jh. (Einbeck 172). M. 2:3.
180 Beispiel für eine Steinbüchse
aus dem späten 15. Jh.
Über die städtischen Feuerwaffen sind wir vergleichsweise schlecht informiert.
Zwar gibt es einzelne Flintensteine und Bleikugeln, doch fehlen jegliche metallenen
Bestandteile von Büchsen oder Kanonen. Etwas anders sieht es mit der
Munition aus. Vor allem aus dem Brandschutt der Oberen Katze
konnten zahlreiche Kanonenkugeln aus Kalkstein geborgen
werden (181). Bei den Durchmessern lassen sich zwei große
Gruppen erkennen. Zum einen handelt es sich um Kugeln
von ca. 10 cm Durchmesser, zum anderen um solche mit
18-20 cm Durchmesser. Aber auch größere Kugeln mit
24-25 cm Durchmesser sind vorhanden (182). Einzelne
Kugeln und Kugelfragmente fanden sich bei verschiedenen
innerstädtischen Grabungen bzw. in den Stadtgräben,
wobei letztlich unklar bleibt, ob sie als Zeugnis für die überlieferten Belagerungen
gewertet werden können.
Die Kugeln von der Oberen Katze belegen sowohl die Existenz altertümlicher
Steinbüchsen (Kaliber 18-25 cm) (180) als auch leichterer Feldschlangen (Kaliber
10 cm) im Arsenal der Stadt vor 1540. Seit wann die Stadt solche Waffen besaß,
entzieht sich unserer Kenntnis. Hinweis auf die Existenz städtischer Kanonen
könnte eine umgearbeitete Dachschiefertafel sein. Sie trägt einfache Ritzzeichnungen,
die im oberen Teil möglicherweise als Kanonendarstellungen aufzufassen sind (183).
Die Tafel fand sich in der obersten Einfüllungsschicht eines Straßengrabens im
Rosenthal und dürfte aus stratigraphischen Gründen zwischen 1433d und 1469d
abgelagert worden sein.
Hach dem Stadtbrand ließen der Rat der Stadt (1541) und die für die Verteidigung
der Wälle ebenfalls zuständigen Gilden (1542-1543) mindestens 19 neue Bronze-
kanonen anfertigen. Geschützgießer war der überwiegend in Norddeutschland
bekannte Braunschweiger Cordt Mente. Nur drei weitere Kanonen kamen im
17. Jh. hinzu. Bis ins 18. Jh. standen die Geschütze mehr oder weniger gefechts-
bereit auf den Wällen. Die städtischen Kanonen wurden 1743 als Rohmaterial
verkauft, um damit die Reparatur des Marktkirchturms bezahlen zu können. Der
Verbleib der Gildekanonen ist unbekannt.
Vermutlich haben schon die Kanonen aus der Zeit des Wiederaufbaus, sicher aber
die jüngeren Stücke aus dem 30jährigen Krieg nicht nur Stein- sondern auch
Eisenkugeln verschossen, die sich in geringer Stückzahl an verschiedenen Stellen
in der Stadt fanden (184). Diese Kugeln weisen mit 4-6 cm wesentlich kleinere
Kaliber auf als die Munition der älteren Kanonen. Kalksteinkugeln mit Durch-
messern von 4,3 und 4,5 cm fanden sich in Schichten der Mitte des 16. Jh.s im
Petersilienwasserkanal (Einbeck 185). Die kleinen Kaliber können Tarrasbüchsen
oder leichten Feldschlangen zugeordnet werden.
181 Obere Katze im Tiedexer Tor (Einbeck 216),
vollständige Kanonenkugel im Brandschutt von 1540.
182 Steinkugeln aus Kalkstein, unterschiedliche
Kaliber, verschiedene Fundorte in der Stadt.
M. ca. 1:2.
184 Eiserne Kanonenkugeln von verschiedenen
Fundstellen aus der Stadt. M. ca. 1:3.
Literatur:
Deuchler 1963. Harmuth 1986. Hassenstein 1941.
Heege 1994. Hülse 1996. Schmidtchen 1977. 1997.
Seitz 1968. Tittmann 1997. Zimmermann 2000.