Ablösung durch neue Formen entspricht ganz der
Entwicklung in Südwestböhmen, wo auch das
allmähliche Auslaufen der Typentraditionen in
der unserem Ha B 1-Horizont zeitlich entspre-
chenden Endphase der Milavecer Kultur zu be-
obachten ist 10°.
DIE SPÄTSTUFE
Die Spätstufe der Urnenfelderkultur ist in Ober-
und Mittelfranken klar ausgeprägt, obwohl nur
wenige Funde vorliegen. Sie ist mit einer deutli-
chen Zäsur, die sich im veränderten Formengut,
im Wandel der Grabform und des Bestattungs-
ritus, und im unvermittelten Auftreten von Hor-
ten zeigt, deutlich zu spüren. Ein ähnlich scharfer
kultureller Abbruch wurde auch in anderen Grup-
pen mitteleuropäischer Urnenfelderkulturen fest-
gestellt.
Im Arbeitsgebiet selbst können die Depotfunde
nicht mit den Grabfunden parallelisiert werden,
da sie gänzlich andere Typen enthalten. Doch ist
ihre Stellung innerhalb Süddeutschlands und der
Tschechoslowakei hinreichend gesichert"0, so daß
über die Zeitstellung der Horte von Flachslanden
(Taf. 31, 1—3), Reinhardshofen (138), Nürnberg-
Schafhof (Taf. 66, 4—8), Thonberg (Taf. 81) und
Erlingshofen (Taf. 32) keine Zweifel bestehen.
Sie enthalten schlanke Beile mit oberständigen
Lappen mit und ohne Usen (138), Tüllenbeile mit
zum Teil keilartig sich verjüngender Schneide,
kleine, verflaute Sicheln mit bis zur Spitze aus-
laufenden Rückenrippen (Taf. 66, 6—8), Ring-
knebel (138), fein gerippte Arm- und Beinringe
(Schaukelringe) (138), strichverzierte Ringe, einen
kalottenförmigen Helm (Taf. 81) und Schwerter
verschiedener Typen (138; Taf. 32; 31, 1). Eini-
ge Einzelfunde von Mörigen-, Antennen-, Auver-
nier- und Tachloviceschwertern (57; 175; Taf. 4,
9; 61, 1) und die Mischform zwischen einem
Mörigen- und Tachloviceschwert (Taf. 62, 1)"1,
ein Ortband mit geripptem Oberteil und kugeli-
gem Ende (Taf. 62, 2), Rasiermesser mit kurzem,
dreigeteiltem Griff und Ringende (Taf. 16, 7; 52,
15), kleinköpfige Vasenkopfnadeln (Taf. 17, 5)
müssen hier angeschlossen werden.
Es kann vorläufig noch keine sichere Erklärung
dafür gegeben werden, warum im Arbeitsgebiet
während 'der entwickelten Spätstufe (Ha B 2/3)
überwiegend Grabhügel angelegt wurden, die sich
z. T. durch große Brandstellen, auffällig reiche
Keramiksätze und sonst in dieser Zeitstufe nicht
übliche, bedeutende Bronzebeigaben auszeichnen,
während in den umliegenden Landstrichen Flach-
gräber die Regel sind. Ein Teil dieser Bestattun-
gen lagen unter dem ehemaligen Bodenniveau
und wurden erst durch Nachbestattungen mit
einem Hügel überdeckt (Engelthal (115), Kircheh-
renbach (41); nicht aber Sebalder Forst (96) und
Leichendorf (102)), und in der Regel wurde der
Leichenbrand, wie bei den entsprechenden Flach-
gräbern, in Urnen verwahrt. Es ist anzunehmen,
daß durch eine Fundlücke diese für die Spätstufe
der Urnenfelderzeit ungewöhnliche Relation zwi-
schen Flachgräber- und Hügelgräbervorkommen
entstanden ist, und Flachgräber vom Typus Kel-
heim oder Nynice, wie sie einem etwas älteren
Horizont in Dormitz und Tüchersfeld (30; 58)
und einem den Grabhügeln zeitgleichen jüngeren
Horizont angehörig in Gundelsheim und Nürn-
berg-Laufamholz vorliegen (12; 147), wohl noch
der Entdeckung harren.
Bruchstücke einer stark gerippten Klinge aus En-
gelthal zeigen an, daß auch in Franken Schwer-
ter in Gräber beigegeben wurden, selbst wenn der
109) V. Saldovä, Zäpadnf cechy v pozdne dobe bronzove Pohfebiste — Nynice I (Westböhmen in der spä-
ten Bronzezeit. Das Gräberfeld Nynice I). Pamätky Archeologicke 56, 1965, 1 ff. (deutsche Zusammen-
fassung 91 ff.).
110) J. Bouzek, K otäzce Halstatu b v jiznich cechäch (Zur Frage der Hallstatt-B-zeitlichen Besiedlung Süd-
Böhmens). Archeologicke rozhledy XVII, 1965, 54 ff. (deutsche Zusammenfassung 75 ff.). — H. Müller-
Karpe, Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich der Alpen (1959), 144 ff. — V. Saldovä,
The dironology of the beginnings of thelron Age in South and West Bohemia. Närodnl Museum. Prehi-
storicke Oddeleni. Chronologie prehistorique de la Tchecoslovaquie (1956), 130 ff. —
111) W. Torbrügge, Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit. Zur methodischen Darstellung einer Denkmäler-
gruppe. BVB1. 30, 1965, 71 ff. — Vgl. hierzu H. Müller-Karpe, Die Vollgriffschwerter der Urnenfelder-
zeit aus Bayern (1961), 75 ff. — J. Hrala, K datoväny ceskych nylezü mecü Auvernierskeho Typu
(A la datation des trouvailles tcheques d'epees du type d'Auvernier). Pamätky Archeologicke 49, 1958,
412 ff. (französische Zusammenfassung 421 ff.).
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Entwicklung in Südwestböhmen, wo auch das
allmähliche Auslaufen der Typentraditionen in
der unserem Ha B 1-Horizont zeitlich entspre-
chenden Endphase der Milavecer Kultur zu be-
obachten ist 10°.
DIE SPÄTSTUFE
Die Spätstufe der Urnenfelderkultur ist in Ober-
und Mittelfranken klar ausgeprägt, obwohl nur
wenige Funde vorliegen. Sie ist mit einer deutli-
chen Zäsur, die sich im veränderten Formengut,
im Wandel der Grabform und des Bestattungs-
ritus, und im unvermittelten Auftreten von Hor-
ten zeigt, deutlich zu spüren. Ein ähnlich scharfer
kultureller Abbruch wurde auch in anderen Grup-
pen mitteleuropäischer Urnenfelderkulturen fest-
gestellt.
Im Arbeitsgebiet selbst können die Depotfunde
nicht mit den Grabfunden parallelisiert werden,
da sie gänzlich andere Typen enthalten. Doch ist
ihre Stellung innerhalb Süddeutschlands und der
Tschechoslowakei hinreichend gesichert"0, so daß
über die Zeitstellung der Horte von Flachslanden
(Taf. 31, 1—3), Reinhardshofen (138), Nürnberg-
Schafhof (Taf. 66, 4—8), Thonberg (Taf. 81) und
Erlingshofen (Taf. 32) keine Zweifel bestehen.
Sie enthalten schlanke Beile mit oberständigen
Lappen mit und ohne Usen (138), Tüllenbeile mit
zum Teil keilartig sich verjüngender Schneide,
kleine, verflaute Sicheln mit bis zur Spitze aus-
laufenden Rückenrippen (Taf. 66, 6—8), Ring-
knebel (138), fein gerippte Arm- und Beinringe
(Schaukelringe) (138), strichverzierte Ringe, einen
kalottenförmigen Helm (Taf. 81) und Schwerter
verschiedener Typen (138; Taf. 32; 31, 1). Eini-
ge Einzelfunde von Mörigen-, Antennen-, Auver-
nier- und Tachloviceschwertern (57; 175; Taf. 4,
9; 61, 1) und die Mischform zwischen einem
Mörigen- und Tachloviceschwert (Taf. 62, 1)"1,
ein Ortband mit geripptem Oberteil und kugeli-
gem Ende (Taf. 62, 2), Rasiermesser mit kurzem,
dreigeteiltem Griff und Ringende (Taf. 16, 7; 52,
15), kleinköpfige Vasenkopfnadeln (Taf. 17, 5)
müssen hier angeschlossen werden.
Es kann vorläufig noch keine sichere Erklärung
dafür gegeben werden, warum im Arbeitsgebiet
während 'der entwickelten Spätstufe (Ha B 2/3)
überwiegend Grabhügel angelegt wurden, die sich
z. T. durch große Brandstellen, auffällig reiche
Keramiksätze und sonst in dieser Zeitstufe nicht
übliche, bedeutende Bronzebeigaben auszeichnen,
während in den umliegenden Landstrichen Flach-
gräber die Regel sind. Ein Teil dieser Bestattun-
gen lagen unter dem ehemaligen Bodenniveau
und wurden erst durch Nachbestattungen mit
einem Hügel überdeckt (Engelthal (115), Kircheh-
renbach (41); nicht aber Sebalder Forst (96) und
Leichendorf (102)), und in der Regel wurde der
Leichenbrand, wie bei den entsprechenden Flach-
gräbern, in Urnen verwahrt. Es ist anzunehmen,
daß durch eine Fundlücke diese für die Spätstufe
der Urnenfelderzeit ungewöhnliche Relation zwi-
schen Flachgräber- und Hügelgräbervorkommen
entstanden ist, und Flachgräber vom Typus Kel-
heim oder Nynice, wie sie einem etwas älteren
Horizont in Dormitz und Tüchersfeld (30; 58)
und einem den Grabhügeln zeitgleichen jüngeren
Horizont angehörig in Gundelsheim und Nürn-
berg-Laufamholz vorliegen (12; 147), wohl noch
der Entdeckung harren.
Bruchstücke einer stark gerippten Klinge aus En-
gelthal zeigen an, daß auch in Franken Schwer-
ter in Gräber beigegeben wurden, selbst wenn der
109) V. Saldovä, Zäpadnf cechy v pozdne dobe bronzove Pohfebiste — Nynice I (Westböhmen in der spä-
ten Bronzezeit. Das Gräberfeld Nynice I). Pamätky Archeologicke 56, 1965, 1 ff. (deutsche Zusammen-
fassung 91 ff.).
110) J. Bouzek, K otäzce Halstatu b v jiznich cechäch (Zur Frage der Hallstatt-B-zeitlichen Besiedlung Süd-
Böhmens). Archeologicke rozhledy XVII, 1965, 54 ff. (deutsche Zusammenfassung 75 ff.). — H. Müller-
Karpe, Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich der Alpen (1959), 144 ff. — V. Saldovä,
The dironology of the beginnings of thelron Age in South and West Bohemia. Närodnl Museum. Prehi-
storicke Oddeleni. Chronologie prehistorique de la Tchecoslovaquie (1956), 130 ff. —
111) W. Torbrügge, Vollgriffschwerter der Urnenfelderzeit. Zur methodischen Darstellung einer Denkmäler-
gruppe. BVB1. 30, 1965, 71 ff. — Vgl. hierzu H. Müller-Karpe, Die Vollgriffschwerter der Urnenfelder-
zeit aus Bayern (1961), 75 ff. — J. Hrala, K datoväny ceskych nylezü mecü Auvernierskeho Typu
(A la datation des trouvailles tcheques d'epees du type d'Auvernier). Pamätky Archeologicke 49, 1958,
412 ff. (französische Zusammenfassung 421 ff.).
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