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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0015

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II

I.

KOPF HOMERS.

Da wir vom Homer nichts Genaues wis-
sen, und sein Leben selbst in eine Zeit ge-
setzt wird, in welcher an keine Abbildung
noch zu denken war, so versteht es sich, dafs
es ein blofser Idealkopf ist; aber ein grofses
edles Ideal, ein Meisterwerk eines schöpferi-
schen Genies. Die erhabene Phantasie, die
Alles im Grofsen schauet, drückt sich in den
grofsen Gesichtszügen kräftig aus; in dem sin-
nenden scharf fassenden eindringenden Blick
erkennt man den Weisen und den Dichter in
Eines vereint, der das, was die Phantasie ihm
zuführte, mit einem in sich gekehrten Scharf-
sinn prüfet, und das überdenkt, was als Bild
vor seiner Seele schwebt. Die Stärke des Gei-
stes liest man auf der mächtigen strebenden
Stirne; und das Ehrwürdige des Alters, mit
Würde und Hoheit, flöfst Ehrfurcht dem An-
schauenden ein.

Es finden sich der Köpfe Homers viele.
Herr Tischbein kannte selbst einige auf dem
Capitol, darunter einen, an welchem hinten,
nach Art der Janusköpfe, ein andrer Kopf an-
gefüget ist *); eine Bronze ist zu Florenz; in
 
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