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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0176

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37

VI.

SCYLLA.

Die ss Ungeheuer trifft man auf einer
Menge alter Kunstwerke aller Art an, aber
nicht leicht eine so schöne Arbeit als die ge-
genwärtige. Die Figur ist gut gezeichnet,
vortrefflich gruppirt, und der Ausdruck ist
sprechend.

Man mufs nicht denken, dafs alle die
schönen Formen, welche auf den griechi-
schen Kunstwerken vorkommen, gleich bey
ihrer ersten Erfindung das waren, was sie
nun sind. Lange hatte man Dichterwesen in
die Kunst übertragen; sie hatten ihre bestimm-
te Form, ohne dafs es noch schöne Formen
waren. So verhielt es sich mit den Götterge-
stalten; so auch mit zusammengesetzten Fi-
guren, welche die Phantasie erdichtete, und
die wir unter den Nahmen von Monstren be-
greifen. Viele Mifsgestalten giengen vor der
schönen Centaurenfigur voraus. Auch die
Scylla war in ihrer ersten Entstehung ein
wirkliches Ungeheuer, welches dem Sinne
des Auges nicht angenehm seyn konnte.

Den ersten rohen Gedanken sehen wir
noch in der Odyssee, die auch die deut-
lichsten Spuren von seiner Entstehung und
 
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