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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0164

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25

v.

POLYPHEM HÄLT EINEN ERSCHLA-
GENEN VON DEN GEFÄHRTEN DES
ULYSS, UND ULYSS REICHT IHM

DEN BECHER.

Auf dieser Zeichnung ist wieder eine
deutliche Spur des Fortgangs der Fabel, nach
Homer selbst. Den zweyten Abend, als
Ulyfs bereits den Tag über alles zur Ausfüh-
rung vorbereitet hatte, kam Polyphem mit
der Heerde zurück, setzte sich hin, fafste
zwey seiner Gefährten, und bereitete sich
sein Mahl. Nun trat Ulyfs hinzu, reichte
ihm den Becher, und sprach: Nimm, Cyclop,
und drink dazu; du wirst sehen, was das
für ein köstlicher Trank ist, den ich im
Schilfe mit mir geführt hatte. Wie ein ge-
fräfsiges Thier hält Polyphem den Raub mit
der einen Hand fest, mit der andern greift
er nach dem Becher. Den Schlauch hat der
Künstler diefsmal einem Beystehenden gege-
ben. Der Cyclop erscheint hier nicht blofs
gefräfsig und dumm, sondern tückisch und
mifstrauisch.

Das Werk ist ein Relief in Marmor, in
Villa Pinciana; die Figuren sind etwas kleiner
als halbe Menschengröfse; nur die sitzende
viel gröfser. Polyphem ward vorhin für
 
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