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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0239

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21

V

VI.

ULYSSES IM SCHIFF;* DER CYCLOPE
WIRFT EINEN STEIN NACH IHM.

Ulyss hatte sich mit seinen Gefährten
vom Untergange in der Cyclopenhöhle ge-
rettet; er hatte sich bereits ins Schiff geworfen,
und das Schiff war vom Ufer abgestofsen; der
geblendete Cyclope verfolget ihn, und wirft
ein Felsenstück nach dem Schiffe. Die na-
türliche Frage war, wie konnte der geblen-
dete Cyclope das Schiff und die Stelle wissen?
Witzig hatte die Fabel für die Möglichkeit
gesorgt. Der kluge Ulyfs spottet des Geblen-
deten, und leitet ihn also durch seine Stimme
nach der Stelle, so, dafs er einen Wurf dahin
richtete, welcher dem Schiffe sehr gefährlich
hätte werden können. So weit möchte die
Erzählung sich billigen lassen. Aber bey dem
Dichter wird das Wagestück wiederhohlt;
Ulyfs verspottet den Cyclopen laut noch ein-
mahl, der erbitterte Polyphem wirft ein noch
gröfseres Felsenstück, und das Schiff geräth in
die gröfste Gefahr, durch den Wirbel im
Wasser wieder an das Land getrieben zu wer-
den. Man mufs gestehen, weder dem Ulyfs
noch dem Dichter ist dieser Zusatz sehr vor-
teilhaft; und, da ein wenig Aufmerksamkeit
im Homer darauf leitet, dafs mehrere Stellen
blofs wiederhohlende Erweiterungen sind, so
 
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