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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0200

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18

diese, als die einfachste Erzählung, sey die
älteste gewesen; und Timanthes in seinem
berühmten Gemälde, da er den Schmerzen
des Vaters durch Verhüllen erhöhte, habe
eine gleiche Behandlung von wirklichem
Opfer befolget. Wer geneigt ist, durch einen
aufsteigenden vorschimmernden Gedanken
sich so fort blenden zu lassen, könnte sogar
ausrufen, dafs diefs Relief nach Timanthes
Gemälde entworfen seyn müsse. Dafs der
Eine von ihnen, und zwar derjenige, der dem
Anschauenden zur rechten Hand stehet, Achil-
les sey, ist wahrscheinlich; seine erhobene
Hand scheint Nachdenken auszudrücken;
dafs der Gegenüberstehende Diomed sey,
läfst sich muthmafsen; allein einen beson-
dern Antheil hat er an der Handlung nicht
gehabt. Neben Achill rechter Hand stehet
ein nicht so jugendlicher Held, welcher
auch keine weitere Auszeichnung hat, nach
der man bestimmen könnte, wer er ist;
man hält ihn für Ulyfs; von dessen Cha-
rakter er nichts hat; eher könnte es Me-
nelaus seyn; neben ihm stünde dann Aga-
memnon, der aber keine Heldenbekleidung
hat, und also hier als trauernd vorgestellt
seyn müfste; sonst müfste man auf den
Wahrsager Calchas rathen; in diesem Falle
fiel aber die Hauptperson der ganzen Hand-
lung weg. Die gegenüber linker Hand ste-
henden Figuren sind andere Achiven, wel-
 
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