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tes gemäfs, gedacht, gekleidet und bezeichnet
ist, fällt in die Augen. Die Odyssee, auch
eine sitzende, bekleidete Figur, mit der Schif-
fermütze, wie sie sonst Ulyfs trägt, mit dem
Ruder in der "Hand, in Stiefeln, mit einem
Gurt um den Leib, und mit einem Schwerd
an der Seite, führt auf den Begriff des reisen-
den Seefahrers; sie sitzt ruhig, im tiefen Nach-
denken, entweder der bevorstehenden oder
der überstandenen Gefahren. Oben darü-
ber sind Festons gezogen, mit Laubwerk,
zwey fliegenden Schwänen und Masken ge-
schmückt; alles in Zusammenstimmung zum
Gedanken des Werks. Von den Masken ist
die eine ältlich und ernst, die andre jugend-
lich und heiter; sollte der Künstler auch hier-
bcy einen bestimmten Gedanken gehabt ha-
ben? Der Adler ist schön befiedert, wie ihn
immer die Römer vorzüglich schön zu behan-
deln gewufst haben; natürlicher Weise, als
ihren Vogel, den sie sehr wohl kannten, und
so oft vorgestellt sahen.
•) Pio. dement. Tom. I. am Ende. Diefs erhabne Werk wird in einem künftigen Hefte
geliefert werden, aber mit mehr Verständnifs und Treue. Es ist bereits bey dem Kupfer-
stecher in Arbeit nach einer Zeichnung, die, unter der Aufsicht von zwey des Alterthums
kundigen Gelehrten, von zwey guten Zeichnern gemacht ist. Auch ist es in Gyps abge-
gossen , damit der Kupferstecher, welcher selbst ein Zeichner ist, indem er den Abgufs
vor Augen hat, eine recht getreue Abbildung geben, und, wenn etwa den Augen der
andern etwas entgangen ist, es während der Arbeit bemerken kann. Die Kupfer, welche
man bereits davon hat, sind nicht getreu, und eines nach dem andern verfertiget. Eben
so wird von der so genannten Tabula Iliaca ein Kupfer geliefert werden, welches zei-
gen wird, wie fehlerhaft die bisherigen, eines dem andern nachgestochene, Kupfer sind,
die man verfertiget hat, ohne das Original vor Augen zu haben. Auch von dieser Tafel
hat Herr Tischbein eine treue Zeichnung nach dem Original verfertigen, und das Ori-
ginal in Gyps abgiefsen lassen; welchen Abgufs der Künstler vor sich, und Gelehrte, die
ihn leiten, beständig zur Seite hat.
*) Winkelmann Kunstgeschichte, Dresdn. Ausg. S.339. Hub er Tom. III. p.50. In
den italiänischen Übersetzungen ist nichts hinzu gekommen.
tes gemäfs, gedacht, gekleidet und bezeichnet
ist, fällt in die Augen. Die Odyssee, auch
eine sitzende, bekleidete Figur, mit der Schif-
fermütze, wie sie sonst Ulyfs trägt, mit dem
Ruder in der "Hand, in Stiefeln, mit einem
Gurt um den Leib, und mit einem Schwerd
an der Seite, führt auf den Begriff des reisen-
den Seefahrers; sie sitzt ruhig, im tiefen Nach-
denken, entweder der bevorstehenden oder
der überstandenen Gefahren. Oben darü-
ber sind Festons gezogen, mit Laubwerk,
zwey fliegenden Schwänen und Masken ge-
schmückt; alles in Zusammenstimmung zum
Gedanken des Werks. Von den Masken ist
die eine ältlich und ernst, die andre jugend-
lich und heiter; sollte der Künstler auch hier-
bcy einen bestimmten Gedanken gehabt ha-
ben? Der Adler ist schön befiedert, wie ihn
immer die Römer vorzüglich schön zu behan-
deln gewufst haben; natürlicher Weise, als
ihren Vogel, den sie sehr wohl kannten, und
so oft vorgestellt sahen.
•) Pio. dement. Tom. I. am Ende. Diefs erhabne Werk wird in einem künftigen Hefte
geliefert werden, aber mit mehr Verständnifs und Treue. Es ist bereits bey dem Kupfer-
stecher in Arbeit nach einer Zeichnung, die, unter der Aufsicht von zwey des Alterthums
kundigen Gelehrten, von zwey guten Zeichnern gemacht ist. Auch ist es in Gyps abge-
gossen , damit der Kupferstecher, welcher selbst ein Zeichner ist, indem er den Abgufs
vor Augen hat, eine recht getreue Abbildung geben, und, wenn etwa den Augen der
andern etwas entgangen ist, es während der Arbeit bemerken kann. Die Kupfer, welche
man bereits davon hat, sind nicht getreu, und eines nach dem andern verfertiget. Eben
so wird von der so genannten Tabula Iliaca ein Kupfer geliefert werden, welches zei-
gen wird, wie fehlerhaft die bisherigen, eines dem andern nachgestochene, Kupfer sind,
die man verfertiget hat, ohne das Original vor Augen zu haben. Auch von dieser Tafel
hat Herr Tischbein eine treue Zeichnung nach dem Original verfertigen, und das Ori-
ginal in Gyps abgiefsen lassen; welchen Abgufs der Künstler vor sich, und Gelehrte, die
ihn leiten, beständig zur Seite hat.
*) Winkelmann Kunstgeschichte, Dresdn. Ausg. S.339. Hub er Tom. III. p.50. In
den italiänischen Übersetzungen ist nichts hinzu gekommen.