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Hoeck, Karl
Kreta: ein Versuch zur Aufhellung der Mythologie und Geschichte, der Religion und Verfassung dieser Insel, von den ältesten Zeiten bis auf die Römer-Herrschaft (Band 1) — Göttingen: Rosenbusch, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.62362#0124

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106 Einleitende Abhandlungen.

war v), so schickte ihr Vater Agenor seine Söhne
aus, um sie zu suchen, mit der Weisung, nicht
ehr zurück zu kommen, bis sie die Schwester ge-
funden hätten. Es vereinigten sich auch zum Su-
chen derselben die Telephassa ihre Mutter, und
Thasos Sohn des Poseidon. Als sie aber die Eu-
ropa überall gesucht und nirgends finden konn-
ten, und es endlich aufgaben, sie nach Hause zu-
rückzuführen , so siedelte sich der eine hier der
andere dort an. Phönix gab seinen Nahmen Phö-
nikien, Kilix benannte nach sich Kilikien, Kad-
mos und Telephassa baueten sich in Thrakien
an”. Auf den ersten Blick springt in die Au-
gen, dass in dieser Erzählung Erinnerungen an
frühe Kolonieführungen enthalten sind t). In den
Localsagen der hellenischen Völker hatten sich
freylich Spuren von phönikischen und ägyptischen
Kolonien erhalten; sie standen aber als getrennte
und einzelne Erinnerungen da. Durch die An-
siedlung der Hellenen in Aegypten unter Psam-
metich, sowie durch die Reisenden, welche Aegyp-
ten mit seinen Riesendenkmahlen gesehen hatten,
wurde der Blick der Hellenen erweitert. Man
bekam Kunde von dem hohen Alter ägyptischer
Herrschaft, und von der Verbindung, welche zwi-
schen ihnen und den Phönikern in ältesten Zei-
len statt gefunden hatten. Dadurch bildete sich

j) Apollod. III. 1. nach den Logographen.
Z) Nicht um die entführte Europa wieder zu su-
chen, sondern um die Herrschaft in Europa
zu gründen, hatten die Phöniker den Kadmos
ausgesandt, sagt Conon p. 34, und setzt,
hinzu ούτος d ώληΰης λόγος, το ä «λλο μ,ΰΆος και
γοιητεΐκ χκοής.
 
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