258 I. Buch. Kreta vor Minos.
lieh läist Diodor auch die Seite hey ihnen her-
vortreten, welche, als die vorzüglichste, von man-
chen Schriftstellern nur allein aufgefasst worden;
ihre Erfindung sollen nähmlich Schwerter, Helme
und der Waflentanz seyn, wodurch sie einen ge-
walligen Lärm erregend den Kronos hintergingen.
So beurkundet sie der Verfasser auch als Prie-
ster, und labst sie in das Gebieth der Idäischen
Daktylen ein treten, mit denen sie viel Gemeinsa-
mes haben, und desshalb häufig verwechselt sind.
Mau entgegne mir nicht, dass ich hier mit einem
crassen Euhemeristen blindlings fabele. Gern gebe
ich zu, dass die ins Einzelne gehende Darstellung
der Verdienste jener Zeus-Kolonie, bey Diodor
und seinen Gewährsmännern, zum Theil nur Ab-
straction ist von fast jedem aus dem Naturzustande
sich emporhebenden Volke; allein seine Beschrei-
bung muss doch wenigstens als eine verbreitete An-
sicht gelten, dass Kreta jenen phrygischen Ankömm-
lingen, von denen die Insel sogar einen ihrer Nah-
men entlehnte u’), auch die ersten Fortschritte zum
bessern Leben verdankt. Die Richtigkeit dersel-
ben sind wir um so weniger befugt in Zweifel
zu ziehen, da der Cultus und die Mythen er) mit
dieser Ansicht übereinstimmen, und das ganze
Gemählde sich streng in dem Kreise der vormi-
noischen Periode hält. Nicht die Erfindung des
w) Kreta hieis von ihnen Kuretis, Plinius (nach
einem altern Schriftsteller) IV. 12. u. Solinus,
c. 17.
®) So wird ihnen die Gründung fast aller Städte
zugeschrieben, deren Ursprung in das höchste
Alter fällt.
lieh läist Diodor auch die Seite hey ihnen her-
vortreten, welche, als die vorzüglichste, von man-
chen Schriftstellern nur allein aufgefasst worden;
ihre Erfindung sollen nähmlich Schwerter, Helme
und der Waflentanz seyn, wodurch sie einen ge-
walligen Lärm erregend den Kronos hintergingen.
So beurkundet sie der Verfasser auch als Prie-
ster, und labst sie in das Gebieth der Idäischen
Daktylen ein treten, mit denen sie viel Gemeinsa-
mes haben, und desshalb häufig verwechselt sind.
Mau entgegne mir nicht, dass ich hier mit einem
crassen Euhemeristen blindlings fabele. Gern gebe
ich zu, dass die ins Einzelne gehende Darstellung
der Verdienste jener Zeus-Kolonie, bey Diodor
und seinen Gewährsmännern, zum Theil nur Ab-
straction ist von fast jedem aus dem Naturzustande
sich emporhebenden Volke; allein seine Beschrei-
bung muss doch wenigstens als eine verbreitete An-
sicht gelten, dass Kreta jenen phrygischen Ankömm-
lingen, von denen die Insel sogar einen ihrer Nah-
men entlehnte u’), auch die ersten Fortschritte zum
bessern Leben verdankt. Die Richtigkeit dersel-
ben sind wir um so weniger befugt in Zweifel
zu ziehen, da der Cultus und die Mythen er) mit
dieser Ansicht übereinstimmen, und das ganze
Gemählde sich streng in dem Kreise der vormi-
noischen Periode hält. Nicht die Erfindung des
w) Kreta hieis von ihnen Kuretis, Plinius (nach
einem altern Schriftsteller) IV. 12. u. Solinus,
c. 17.
®) So wird ihnen die Gründung fast aller Städte
zugeschrieben, deren Ursprung in das höchste
Alter fällt.