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— 9 —

Helm Schild Wehrgehänge oder Lanze) in Händen
hält, was namentlich mit Beginn der römischen
Weltherrschaft in mannigfachen Beinamen und
Kunstwerken weite Verbreitung findet33.

Eine der ältesten Darstellungen der Schön-
heitsgöttin mit des Ares Waffen mag nun sein oder
vielmehr ist dann für uns die Aphrodite von Me-
los. Der Sohn des Menides — wir wissen nicht
genau wann, aber am wahrscheinlichsten um Ol.
170 (100 vor Chr.), nach dem Ductus der Buch-
staben zu schliessen34, womit die Arbeit stimmt;
noch wissen wir, wofür die Figur ursprünglich
bestimmt war, ob für einen Tempel oder aber
für das Theater oder etwa für einen Privat-
mann 88 — der Sohn des Menides erhielt aus
irgend einer Veranlassung den Auftrag, die Schön-
heitsgöttin als Allsiegerin und als Repräsentantin
des Landes Melos darzustellen, und erledigte sich
der Aufgabe, indem er ein älteres30 Bronzewerk117
frei benutzte und die Zusätze machte welche oben
angeführt sind: das Waffenmal, dem sie das
letzte Stück zufügt, und den Apfel in der Linken
der sie als melische Göttin, als Beschützerin der
'Apfelinsel' charakterisiert. Wie immer aber der
einstige Zustand •unserer lieben Frau' von Milo
gewesen sein mag, der Künstler hat der Schön-
heitsgöttin ein Denkmal gesetzt, wie wir ein zwei-
tes bisher nicht besitzen.

Den folgenden Bemerkungen lege ich zunächst
Fröhner's trefflichen Katalog (Notice de la sculp-
ture autique du Musee imperial du Louvre. I Vo-

33) wissöwa Vcneris Blm.röm. p. 15ss; Müller-Wie-
seler DaK.» II 209 ff; u. a. m.

34) Loewy a. a. 0. S. 211; u. a. m.

35) Goeler a. a. 0. S. 5; Bursian Geogr. II S. 500 f.
U. a. m.

36) Etwa aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts;
Hurray Hist. gr. sculpt. II p. 275 ss.

37) Dies nimmt, wie mir scheint mit Recht, Furt-
wäugler an: a. a. 0. S. 414.

lume. Paris 1869. Dritte Auflage 1876) zu Grunde,
: dessen durch die Umwälzung des Jahres 1870

veranlasste Unvollständigkeit — es sollten zwei

weitere Bände folgen — sehr zu bedauern ist;

daran reihen sich dann einige neuere Erwerbun-
I gen, die von Fröhner noch nicht erwähnt sind.

2 (Fröhner no. 19). Auf der 'Vase des So-
sibios' ist die Figur hinter der Artemis doch männ-

, lieh und Apollon Kitharoedos.

3 (no. 55). Der Torso dieser nicht übel ge-
arbeiteten Figur scheint mir, nach der Aehnlich-
keit der Bewegung und der Drapierung mit der
sicheren Herastatue auf einem Sarkophage des
Vaticans (Visconti Piocl. IV 38; vgl. dazu Over-
beck KM. III S. 136) zu urtheilen, einer Hera zu-
gehörig.

4 (no. 85). Sarkophag Campana, den Streit
zwischen Apollon und Marsyas darstellend; abg.
zB. Mon. dell' Instituto VI 18. Die zwischen den
streitenden Gottheiten sitzende Frau, welche unter-
wärts mit dem Mantel bekleidet und mit Sauda-

j len versehen ist, wurde schon längst als Copie
i einer berühmten uns in mehrfachen Wieder-
holungen38 erhaltenen Statue erkannt: die be-
rühmteste Replik ist die Dresdener sog. trauernde
! Ariadne (Hettuer3 no. 293); andere Repliken bei
Matz-Duhn Roms ant. Bildw. no. 833 und 8343S,
sowie bei Schneider Arch. epigr. Mitth. Oestr. V
S. 158, 1; ferner sieher als Ariadne verwendet auf
dem Salzburger Mosaik (Arneth Arch. Anal. Taf. 5;
Creuzer Symb. Taf. 55, 1). Endlich findet sich
dieselbe Figur wiederholt auf der Marsyas-Dar-
stellung eines bisher nicht genug beachteteten sog.
Contorniaten'", nur ist die Pewegung umgekehrt,

38) Vgl. dazu Jahn Arch. Beitr. S. 282.

39) Identisch mit dem früher in den Gürten des Car-
dinais Ferrara befindlichen Exemplar, das bei Cavalleriis
Taf. 50 abgebildet ist.

40) Sehr schlecht abgebildet aber richtig erkannt von
 
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